In Sulzbach-Rosenberg herrscht kurz vor 11 Uhr reger Betrieb vor dem Eingang des Waldbads: Frühschwimmer stehen Schlange, und das täglich. Grund dafür sind die seit dem 1. August geänderten Öffnungszeiten des Bades. Statt wie bisher um 9 Uhr, öffnet das Bad jetzt erst um 11 Uhr. Diese Anpassung sorgt bei vielen Frühschwimmern für Unmut. Der Grund dahinter ist allerdings einer, der nicht nur bei den Bädern spürbar ist.
Fachkräftemangel hier und überall
Im Sulzbach-Rosenberger Waldbad herrscht akuter Personalmangel. Aufgrund mehrerer Krankheitsfälle kommt das Freibad mit seinem aktuellen Personalbestand einfach nicht mehr aus. Laut Bürgermeister Stefan Frank führt deshalb kein Weg an den angepassten Öffnungszeiten vorbei. Zwar sei es schade für die Frühschwimmer, aber für einen Großteil des Freibad-Klientels ändere sich durch die neuen Zeiten nichts. Jetzt in den Ferien kämen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ohnehin erst ab der Mittagszeit.
Während der Ferienzeiten stehen die Freibäder der Oberpfalz besonders im Vordergrund. Doch die Personalknappheit, die hinter den Kulissen für Herausforderungen sorgt, wird oft übersehen. Auch das städtische Freibad in Auerbach ist von ähnlichen Problemen betroffen, neben vielen weiteren Bädern. Der Grund dafür: es kommt einfach nicht genügend Nachwuchs nach.
Mehr als nur Beckenrand-Aufsicht
Alfons Ostler, Personalchef im Waldbad, erklärt, dass die Arbeit im Freibad längst nicht mehr nur aus Aufsicht am Beckenrand besteht. Konflikte und kulturelle Spannungen unter Badegästen haben zugenommen, und diese gilt es zu entschärfen. So erfahren Freibad-Mitarbeiter immer wieder Anfeindungen. Viele Anwärter, die die Ausbildung zur Fachkraft für Bäderbetriebe antreten, springen deshalb wieder ab. Auch wenn Ostler selbst viel Freude an seinem Beruf hat: die Arbeit im Freibad sei nicht mehr so schön, wie noch vor 15 oder 20 Jahren.
Das Waldbad wurde erst kürzlich umfangreich renoviert. Einige Arbeiten sind noch im Gange und sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Die Sulzbach-Rosenberger schätzen ihr Bad, und die Stadt möchte es für die nächste Badesaison optimal aufstellen. Ziel ist es also, für das Jahr 2025 mehr Personal anzuwerben, um die Öffnungszeiten wieder regulär gestalten zu können.
(sb)