Rund 10.000 Lehrkräfte fehlen in Deutschland an den beruflichen Schulen, so der Verband der Berufsschullehrer. Schon jetzt müssen viele Unterrichtsstunden ausfallen, doch der Mangel dürfte sich noch verschärfen. Denn: in den kommenden Jahren werden viele Lehrkräfte in den Ruhestand gehen. Die Berufsschullehrer schlagen Alarm und fordern Unterstützung von der Politik. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger war nun in Schwandorf und hat sich die Anliegen der Lehrer angehört.
Duale Ausbildung hat hohe Bedeutung
Die Schüler am Beruflichen Schulzentrum in Schwandorf zeigen der Bundesbildungsministerin ihre Arbeit: Sie arbeiten an einem sogenannten CP Lab. Eine Industrieanlage, die von den Schülern programmiert und optimiert wird. Ministerin Bettina Stark-Watzinger ist zum Austausch mit den Berufsschullehrern an die Schule gekommen – denn die berufliche Bildung habe eine große Bedeutung für Deutschland. „Unser berufliches Bildungssystem ist ein Schatz, um den wir international beneidet werden“, erklärte die Ministerin vor Ort. „Und wir sind auch darauf angewiesen, denn wir brauchen die Fachkräfte“.
Ohne Berufsschulen keine Fachkräfte
Die berufliche Bildung müsse gestärkt werden – damit sich wieder mehr junge Leute zu Fachkräften ausbilden lassen. Der Bund unterstütze bereits mit Förderungen für überbetriebliche Bildungsstätten oder auch mit einem Bafög für Menschen, die sich beruflich fortbilden. Aber das Grundproblem sei ein gesellschaftliches: Die Ausbildung müsse wieder mehr Anerkennung bekommen, so die Ministerin. „Die unterschiedlichen Bildungswege sind gleichwertig und wir brauchen beide“, betonte Stark-Watzinger.
Frust bei den Berufsschullehrern
Die Berufsschullehrer wissen um die wichtige Arbeit, die sie an den Berufsschulen leisten – aber viele sind frustriert, wie bei einem Gespräch mit der Ministerin deutlich wird. Zu viel Bürokratie, zu wenig Wertschätzung und dabei stetig wachsende Aufgabenfelder für die Lehrer. Und vor allem: Zu wenig Lehrkräfte. „Wir müssen die Ausbildung zum Berufsschullehrer attraktiver machen, damit mehr junge Menschen diesen Weg einschlagen und auch dabei bleiben.“, so Pankraz Männlein, Vorsitzender des Landes und Bundesverbandes der Berufsschullehrer. Er gibt zu bedenken: „Die Ausbildung zum Berufsschullehrer ist die längste Ausbildung im Lehramtsbereich.“
Arbeitsaufträge für die Bildungsministerin
Die Lehrer hoffen, dass die Bundesbildungsministerin ihre Anliegen mit nach Berlin nimmt. Pankraz Männlein zeigt sich in dieser Hinsicht nach dem Austausch zuversichtlich. Hier sind sich alle einig: Nur mit gut aufgestellten Berufsschulen wird es möglich sein, den Fachkräftemangel zu bewältigen.
(az)