Die Digitalisierung schreitet in den Schulen immer weiter voran, auch in den Grundschulen werden bereits ab der ersten Klasse Geräte wie Tablets eingesetzt. Das ist vom Lehrplan so gefordert und soll die Kinder auf das immer digitaler werdende Leben vorbereiten. Dabei sollen die Geräte nicht alle anderen Lernmittel verdrängen, erzählt uns Johann Hilburger, der Leiter des Schwandorfer Schulamts, sie sollen zusätzlich zu herkömmlichen Methoden eingesetzt werden.
Doch genau diesen Punkt sehen manche Eltern kritisch. Sie sehen gerade in den unteren Klassen noch keinen großen Gewinn durch Tablets und haben Angst, dass sich die Verwendung negativ auf die Gesundheit der Kinder auswirkt. Es reicht ihrer Meinung nach, wenn die Schüler in den unteren Klassen wenige Male im Monat an Tablets arbeiten würden und sonst mehr mit den Händen machen würden. Sie fühlen sich von anderen Eltern und Lehrkräften an der Schule ihrer Kinder unter Druck gesetzt und möchten daher nicht namentlich genannt werden.
Auswirkungen von digitalen Medien auf Kinder
Doch wie wirken sich Medien auf die Gesundheit der Kinder aus? Der Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche des Amberger Klinikums, Dr. Andreas Fiedler, erklärt uns, dass das vor allem von der Dauer und Art der Nutzung abhängt. Wenn die Geräte kontrolliert zum Einsatz kommen und klare Absprachen getroffen werden, was wann gemacht werden darf, können sie die Entwicklung der Kinder durchaus fördern. Klare Grenzen für bestimmte Altersgruppen aufzustellen sei aber schwierig, da hier die Meinungen weit auseinander gehen würden. Einzuhalten seien diese Grenzen heutzutage eh nicht mehr, da die Kinder immer mit auf die Displays der Erwachsenen sehen würden. Das wichtigste sei, dass die Kinder genügend Zeit ohne digitales Gerät und mit viel Bewegung als Ausgleich verbringen, so Dr. Fiedler weiter.
Wer bezahlt das Tablet?
Die Eltern sehen noch einen weiteren Punkt bei der Thematik schwierig: die Finanzierung. In der Grundschule wird die Anschaffung nicht bezuschusst und Leihgeräte gibt es nicht genügend für alle. Das bestätigt uns die Schule. Noch sind zwar genügen Tablets vorhanden, doch das auch nur, weil viele Kinder mit den privaten Geräten arbeiten. Darauf ist die Schule auch angewiesen.
Die bayerischen Grünen sehen das problematisch, fordern hier mehr Unterstützung und eine Grundausstattung für den Schulanfang. Dazu gehöre auch ein Zuschuss für digitale Geräte.
Dr. Harald Schwartz von der CSU hingegen merkt an, dass auch die Sachaufwandsträger, also die Gemeinden, die die Kosten tragen müssten, nicht zu sehr belastet werden dürfen.
Dass Kinder auf die digitalisierte Welt vorbereitet sein müssen, da sind sich alle einig. Nur wann und wie diese Vorbereitung stattfinden soll, darüber gehen die Meinungen auseinander.
(pg)