Mo., 24.02.2025 , 14:11 Uhr

Amberg

Analyse der Wahlnacht in Amberg

Susanne Hierl ist die große Gewinnerin im Wahlkreis Amberg, die Grünen träumen von einer Regierungsbeteiligung und die SPD ist tief betrübt.

Blumen für die Siegerin. Susanne Hierl hat den Wahlkreis Amberg für die CSU gewonnen. Auf den ersten Blick keine große Überraschung: Alle sieben Direktmandats-Gewinner im Wahlkreis seit 1949 kamen von der CSU. Aber Hierl hat mit 44,6 Prozent auch deutlich mehr Erststimmen geholt als ihre Partei Zweitstimmen. Ihr Wiedereinzug in den Bundestag war daher nicht gefährdet. Jetzt will sie weitermachen – und rät ihrer Partei zu einer möglichst schnellen Regierungsbildung.

Der Wahlkreis Amberg wird einen weiteren Vertreter im Bundestag haben: Peter Boehringer von der AfD. Der gebürtige Baden-Württemberger ist wohnhaft in München und daher selten im Wahlkreis anzutreffen – auch gestern nicht. Boehringer gehört dem Bundesvorstand der in Teilen rechtsextremen Partei an, die im Wahlkreis Amberg mehr als 20 Prozent der Stimmen holen konnte. Nicht mehr dabei im Bundestag ist dagegen Nils Gründer. Seine Partei FDP scheiterte wie schon nach der unionsgeführten Regierung 2013 am Wiedereinzug ins Parlament.

Ampelparteien verlieren massiv

Lange Gesichter und trübe Stimmung bei der SPD. Hier holte David Mandrella sogar noch ein Ergebnis, das unter dem Bayern-Schnitt lag. 10,7 Prozent sind auch im Wahlkreis Amberg das schlechteste Ergebnis der Sozialdemokratischen Partei in der Geschichte. Seit Jahren befindet sich die SPD gerade in Bayern im Abwärtstrend – eine Erklärung dafür hat David Mandrella nicht.

Die Grünen müssen auch in Amberg Federn lassen, stürzen von den Ampelparteien aber am wenigsten ab. Direktkandidat Piet Gürtler schließt sogar eine Regierungsbeteiligung seiner Partei nicht aus.

Hans Martin Grötsch von den FW holte mit 7,1 Prozent der Erststimmen sogar noch mehr Punkte als Piet Gürtler. Seine Partei wird im Bundestag allerdings nicht vertreten sein.

Die Linke freut sich über eine Aufholjagd im Schlussspurt. Marco Winkler sieht darin nicht nur eine hohe Zustimmung junger Wähler als Grund. Die Linke würde dem Rechtsruck in Deutschland entgegenstehen und sich für soziale Themen einsetzen.

Es war auch in Amberg ein denkwürdiger Wahlabend. Mit einer klaren Siegerin.

(mz)

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