Man kann ja zu allem eine Meinung haben und die dann am Stammtisch veräußern. Tiefe Überzeugung verlangt da schon mehr, will auch nach außen getragen werden. Den Jahrestag der Nuklearkatastrophe in Japan haben dann deutschlandweit Tausende zum Anlass genommen für Anti-Atom-Demonstrationen. Auch im nordoberpfälzischen Mitterteich hat die Bewegung Präsenz und Flagge gezeigt.
Den alten Forderungen nach einem Atomausstieg in Deutschland hat ja die Kanzlerin mit ihrer Totalwende gleich nach dem Knall in Fukushima ziemlich den Wind aus den Segeln genommen. Jetzt geht aber der Blick über die Grenzen, liegt doch das tschechische Atomkraftwerk Temelin gerade mal mit dem Lineal gezogene 150 Kilometer entfernt.
Über die Grenze in umgekehrter Richtung gekommen war der ehemalige tschechische Umweltminister Martin Bursik, der sich dafür stark macht, das Bewusstsein für einen Atomausstieg in seiner Heimat zu schärfen. Dort nämlich sei eine kritische Debatte über Atomkraft noch nicht so recht in Gang gekommen. Es gelte, die deutsche Energiewende zum Vorbild zu nehmen.
Bei einem Nuklear-GAU in Tschechien oder Frankreich etwa wären Landesgrenzen ohnehin nur Linien auf der Landkarte. So mahnt die Bewegung den Atomautieg an, und zwar weltweit. Die Sorge in dieser Thematik streut sich durch alle Bevölkerungsschichten und Generationen. Auch das hat die Demonstration in Mitterteich deutlich gemacht.