Unterführung oder Bahntunnel? Diese Frage diskutieren die Nabburger schon seit vielen Jahren – und auch jetzt noch. Wie soll das Problem der Bahnübergänge im Stadtgebiet gelöst werden? Die Mehrheit im Stadtrat und eine Bürgerinitiative wollen die Tunnellösung, das staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach hingegen hat die Planungen für eine Unterführung bereits abgeschlossen und genehmigen lassen. Nun hat das Bauamt einen Infopunkt direkt an der Naabbrücke eingerichtet, um die Nabburger vor Ort über die Pläne zu informieren.
Unterführung und neue Brücke geplant
In einigen Jahren könnte der Nabburger Verkehr so aussehen: Autos würden in einer Unterführung unter der Bahnlinie durchgeleitet und auf einer neuen Brücke über die Naab geführt – damit wäre der problematische Bahnübergang Geschichte. Das sind die genehmigten Pläne des staatlichen Bauamtes Amberg-Sulzbach, das dieses Jahr mit den Bauarbeiten beginnen will.
Doch die Pläne sind umstritten – einige Nabburger wünschen sich nach wie vor eine Tunnellösung – also einen Bahntunnel durch den Stadtberg. „Wir wohnen direkt in der Stadt und machen uns Sorgen wegen des Lärms durch die Züge“, erzählt zum Beispiel eine Anwohnerin. Eine andere berichtet davon, dass ihr Haus vor einigen Jahren nach einem Starkregen unter Wasser stand und sie eine Unterführung deswegen kritisch sieht und eine Tunnellösung besser fände.
Das Problem: Für den Bau eines Bahntunnels wäre die Deutsche Bahn zuständig. Und die DB hat der Tunnellösung eine klare Absage gegeben: Zu teuer. Und auch unter den Nabburgern sind nicht alle für die Tunnellösung. „Wir brauchen eine realistische Lösung!“, erzählen mehrere Nabburger dem OTV-Team. Die Rahmenplantrasse sei als geplante und genehmigte Lösung der bessere Weg.
Bürgerentscheid trotz genehmigten Plänen des Bauamtes
Obwohl bereits Baurecht für die Rahmenplantrasse besteht, hat der Stadtrat einen Bürgerentscheid zu dem Thema initiiert: Am 23. Februar sollen die Nabburger darüber abstimmen, für welche der zwei Lösungen sie sich aussprechen. Die Stadt wolle ihre Bürger bei einer solch wichtigen Entscheidung nicht außen vor lassen, so Bürgermeister Frank Zeitler.
„Das Votum der Bürger ist für uns von der Stadt und vom Stadtrat dann ein Arbeitsauftrag. Wenn der Bürger am 23. Februar sagt, er will eine Tunnellösung, dann werden wir in Kontakt mit höherrangigen Politikern treten und uns politische Unterstützung suchen.“, so Zeitler. Unterstützung dafür, dass die Bahn zu einem Tunnelbau im Zuge der Elektrifizierung verpflichtet werden soll. Aber: Währenddessen führt das Bauamt seine Arbeiten fort und will bald mit vorbereitenden Baumaßnahmen beginnen – denn das Ergebnis des Bürgerentscheids hat auf die Baumaßnahmen keine Konsequenzen.
(az)