„Ich werde dich nie vergessen, André“, steht auf einem Zettel am Floßer Marktplatz. Offensichtlich eine Kinderhandschrift. Daneben liegen Blumen, es brennen Kerzen. Die Emotionen in der Marktgemeinde im Landkreis Neustadt an der Waldnaab sind an diesem Montag gedrückt. Denn unter den fünf Todesopfern des Anschlags am Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei dem ein Mann mit seinem Auto durch die Menschenmenge gerast ist, ist auch André – ein neunjähriger Junge, der bis vor Kurzem hier in Floß gelebt hat.
Zusammen mit seinen vier Geschwistern hat André seine ersten Lebensjahre in Floß verbracht. Dann ist er mit seiner Mutter nach Niedersachsen gezogen. Er war in der Kinderfeuerwehr engagiert, um Menschen einmal helfen zu können. Seine Mutter schreibt ihren Kummer auf Facebook nieder und wünscht sich, dass der Post geteilt wird.
Papst ruft zum Gebet für André auf
Auch ein älterer Bruder von André ist unter den 200 verletzten Menschen der Terrorfahrt von Magdeburg. Genau wie seine Mutter musste er mit anschauen, wie André stirbt. Drei seiner Geschwister und der Vater leben noch immer in Floß. Bürgermeister Robert Lindner spricht von einer geschockten Gemeinde.
Papst Franziskus ruft alle Menschen zum Gebet für die Opfer auf. Mal wieder löst ein Anschlag nicht nur Trauer und Bestürzung aus, sondern auch Angst. Am Weidener Christkindlmarkt sollen Betonpoller Autofahrer vor dem Eindringen in den Oberen und Unteren Markt schützen. Der Anschlag vier Tage vor Weihnachten hinterlässt Spuren. In Magdeburg, im 353 Kilometer entfernten Floß, im Leben der Opfer und der Angehörigen. Dieses Weihnachten werden in Floß noch einige Kerzen für den kleinen André angezündet werden.
(mz)