Etwa 150.000 Kinder und Jugendliche gelten in Deutschland als schwer behindert. Deren Pflege ist für die Angehörigen sehr strapaziös. Entlastungen können Einrichtungen bieten, die Kinder mit Behinderungen betreuen. Theoretisch gibt es solche Angebote, doch praktisch einfach zu wenige Plätze. In der Oberpfalz gibt es gerade einmal 450 Betreuungsplätze. Der Waldkindergarten Kunterbunt bei Amberg bietet nun einen mehr. Gestartet hat das als ein Versuch. Der inzwischen wunderbar funktioniert.
25 Kinder werden im Moment in dem Waldkindergarten bei Amberg betreut. Benedikt ist das einzige Kind mit Behinderung, ein sogenanntes Integrativkind. Er leidet an einer Krankheit, bei der bisher nur dieser eine Fall bekannt ist. Er ist sowohl körperlich als auch geistig stark eingeschränkt.
Er hat eine Betreuerin, die ihn ständig begleitet. Als er gekommen ist, habe er kaum laufen können, erzählt die Leiterin des Kindergartens Vanessa Davet. Inzwischen läuft er an der Hand von Laura, seiner Betreuerin, ganz gut. Die unterschiedlichen natürlichen Böden hätten seinen Gleichgewichtssinn geschult und ihm ein besseres Körpergefühl gegeben. Das ist nicht die einzige körperliche Verbesserung. Auch das Sehen hat sich durch die vielen Eindrücke hier deutlich verbessert.
Dennoch: er ist auf ständige Betreuung angewiesen. Er braucht Hilfe beim Essen, beim Gehen, beim Spielen. Seine Entwicklung ist stark verzögert. Ob er sich überhaupt noch weiter entwickelt, weiß niemand. Benedikt ist der erste bekannte Fall dieser Krankheit, ein Verlauf ist dementsprechend nicht vorhersehbar. Sprechen kann er jedenfalls nicht. Vielleicht noch nicht. Aber das weiß keiner. Trotzdem: die anderen Kinder haben ihn sofort integriert. Sie helfen ihm, wo sie können.
Benedikt sei eine Bereicherung für alle im Waldkindergarten, sagt Vanessa Davet. Und der Versuch, ein behindertes Kind zu integrieren, sei vollends geglückt. (eg)