Es ist eine Nachricht, die die Stadt Weiden in Schock versetzt hat: Sieben Menschen mussten mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus, ein Mann aus dem Landkreis Schwandorf ist gestorben. Und dabei wollten acht Freunde nur gemütlich in einem Lokal in Weiden anstoßen. Auch einen Tag nach dem Vorfall sind viele Fragen offen – doch eine konnte heute geklärt werden: Eine hohe Dosis Ecstasy in einer kontaminierten Champagner-Flasche hat wohl zu den dramatischen Szenen in der Weidener Innenstadt geführt. Außerdem schließen die Ermittler nun auch einen Anschlag aus.
Eine Gruppe von acht Menschen wollte in einem Lokal in der Nacht zum Sonntag eine Flasche Champagner trinken. Doch das Getränk war offenbar mit der Substanz MDMA – häufig als Ecstasy bezeichnet – kontaminiert. Das gaben heute die Staatsanwaltschaft Weiden sowie das Polizeipräsidium Oberpfalz bekannt. Die Hauptfrage ist nun: Wie ist Ecstasy in die Flasche gekommen? Genau das sei momentan Gegenstand intensiver Ermittlungen, so leitender Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer im Gespräch mit OTV. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung bzw. fahrlässiger Körperverletzung. Dafür wurde die Sonderkommission „Markt“ gegründet.
Der Pächter des Lokals hat in einem Post auf Instagram berichtet, wie die verhängnisvolle Nacht ablief:
Die Flasche Champagner war original verpackt und wurde vor den Augen der Gäste am Tisch geöffnet und entkorkt. Dies wurde auch gefilmt. Anschließend wurde der Champagner ausgeschenkt. Nach einem ersten Probeschluck wurde der Geschmack des Champagners sofort beanstandet. Innerhalb von wenigen Minuten brachen alle, die den Champagner gekostet haben zusammen. (Pächter des Lokals auf Instagram)
Als die Polizei eintraf, wurden die acht Opfer teilweise am Boden liegend vorgefunden. Die sieben Überlebenden wurden mit unterschiedlich schweren Verletzungen in Krankenhäuser gebracht, so das Polizeipräsidium Oberpfalz. Zur Untersuchung der in der Flasche gefundenen Droge wurde das Rechtsmedizinische Institut der Universität Erlangen sowie das Bayerischen Landeskriminalamt eingebunden. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, wie die Staatsanwaltschaft betont. Es sei momentan laufend mit neuen Erkenntnissen zu rechnen, so zum Beispiel aus der Obduktion des Todesopfers oder aus den Befragungen aller Verletzten.
Die Bestürzung über diesen Vorfall ist groß. Weidens Oberbürgermeister Jens Meyer zeigte sich betroffen und drückte den Opfern sein Mitgefühl aus. Er habe sich am Sonntag selbst ein Bild vor Ort gemacht und mit Einsatzkräften gesprochen. Es sei ein trauriger Tag für ganz Weiden.
Zwei der Opfer konnten das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen. Für sie ist der Vorfall zum Glück weitestgehend glimpflich ausgegangen. Die Ermittlungen und Gespräche zu dem Vorfall werden die Menschen in Weiden und darüber hinaus aber noch weiter beschäftigen.
Hinweis:
Die Polizei bittet nach wie vor um Zeugenhinweise: Menschen, die das Geschehen Sonntagnacht beobachtet haben, sind aufgerufen, sich bei der Kriminalpolizei Weiden unter der Nummer 0961/ 401-22 22 zu melden. Der Zeugenaufruf richtet sich auch an Personen, die sachdienliche Angaben machen können.
(az)