Schon im Mutterleib ist Sebastian aus Parkstein ab der 20. Schwangerschaftswoche wöchentlich punktiert und sogar drei Mal in einer Münchner Klinik operiert worden. Sein Problem: eine Harnwegsverengung und nicht richtig arbeitende Nieren. An fünf Tagen in der Woche wird der inzwischen Vierjährige von seiner Mutter nach Erbendorf gefahren. Während Gleichaltrige problemlos sitzen, stehen und laufen, ist Sebastian ständig auf die Hilfe seiner Mutter angewiesen. Die wiederum holt sich selbst Hilfe bei der Tagesstätte für Konduktive Förderung nach Professor Petö, wie sich der spezielle Kindergarten in der Erbendorfer Steinwald-Klinik offiziell nennt. Hier besuchen insgesamt neun Kinder die Förderung. Manche nur vormittags, andere nur nachmittags. Aber alle mit unterschiedlichen Defiziten und in verschiedenen Entwicklungsstadien. Petö heißt Leben lernen. Als ganzheitliche Methode beschränkt sie sich nicht auf eine Bewegungstherapie, sondern wendet eine Kombination aus Ergotherapie, Logopädie und Pädagogik an. Hinter Petö steckt der Gedanke, dass die Schädigung des Zentralen Nervensystems, die die Störung hervorgerufen hat, durch neue neuronale Verknüpfungen ausgeglichen werden kann. Wichtig ist, dass die Kinder die Übungen als Spiel verstehen.