Mo., 03.03.2025 , 15:11 Uhr

Hirschau

Privatbrauereien im Notstand: Staatssekretär Gotthardt besucht Schlossbrauerei Hirschau

Staats-Wirtschaftssekretär Gotthardt zu Besuch in der Schlossbrauerei Hirschau. Inhaber Sebastian Dorfner zeigt ihm nicht nur seine Brauanlagen und Abfüllroboter, sondern auch, welcher Druck derzeit auf kleinen Familienbrauereien lastet.

Die Diskussion um das „Brauereisterben“ nimmt immer mehr Fahrt auf. Erst kürzlich verkündete die Freudenberger Brauerei Märkl ihre Schließung. Viele weitere sehen sich vor großen Herausforderungen. Einer derjenigen, die sich aktiv für die Zukunft der kleinen Traditionsbrauereien einsetzen möchte, ist Sebastian Dorfner, Inhaber der Hierschauer Schlossbrauerei. Inmitten von Edelstahltanks und Druckanzeigen empfing er jetzt Tobias Gotthardt, den bayerischen Staatssekretär für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.

Die Herausforderungen für kleine Brauereien seien vielschichtig: Hohe Energiepreise, eine erdrückende Bürokratie und die Marktdominanz internationaler Großbrauereien setzen den kleinen Betrieben zu. Da auch die Großen unter den derzeitigen Umständen zu kämpfen haben, würden diese auf einen aggressive Verdrängungskurs mit Spottpreisen setzen. An den Strategien der internationalen Konkurrenz kann die Politik wenig ändern. Doch Staatssekretär Gotthardt zeigte sich offen für viele weitere Anliegen der Brauer.

Forderungen an die Politik

Neben Sebastian Dorfner stellten auch Anton Brückmüller, Inhaber der gleichnamigen Amberger Brauerei, und Stefan Stang, Geschäftsführer des Verbandes „Private Brauereien Bayern e.V.“ ihre Forderungen auf.

Zusammen mit einer Senkung der Energiekosten und der Mehrwertsteuer könnten auch kleinere Maßnahmen helfen, wie eine Erhöhung des Pfands auf Glasflaschen oder eine Imagekampagne für die handwerkliche Brauausbildung. Auch das Image des Bieres selbst sehen die Brauer in Gefahr – sie fordern Umdenken, um den verantwortungsvollen Konsum von Bier wieder attraktiver zu machen.

Staatssekretär Gotthardt betonte, dass sowohl Groß- als auch Kleinbrauereien ihren Platz im Markt haben sollten – wichtig sei eine ausgewogene Balance. Dass es in Bayern sonst irgendwann nur noch eine einzige Biermarke geben könne, wolle schließlich keiner – auch nicht die ganz Großen.

(sb)

Alkohol Bier Brauen Brauerei Brauereisterben Familienbrauerei Handwerk Hirschau Kleinbrauerei Kleinhandwerk Mittelstand Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Privatbrauerei Private Brauereien Bayern e.V. Schlossbrauerei Hirschau Sebastian Dorfner Simon Bauer Staatssekretär Stefan Stang Tobias Gotthardt

Das könnte Dich auch interessieren

18.09.2024 03:31 Min Nach Gambrinus-Insolvenz: Ein Blick in die Weidener Braugeschichte Mehr als 500 Jahre geht die Brauereigeschichte Weidens zurück. Jetzt ist sie endgültig zu Ende – zumindest die Geschichte der großen Brauereien. Mit der Insolvenz von Gambrinus hat jetzt die letzte von ihnen ihre Tore geschlossen. Dabei war Weiden einmal eine regelrechte Brauerei-Hochburg. Was ist passiert? Wie sah die Geschichte dieser Brauhäuser aus? (sb) 23.04.2024 03:10 Min 508. Jahrestag des Bayerischen Reinheitsgebotes „Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen. Prost“, so ein beliebter Trinkspruch über das Bier. In Deutschland ist das Getränk durch das Reinheitsgebot geschützt. Dadurch sollten althergebrachte Handwerksriten erhalten bleiben und der Verkauf von minderwertigem Bier unterbunden werden. In Kraft getreten ist das Gebot heute vor 508 Jahren in 13.08.2024 03:06 Min Brauerei Gambrinus äußert sich zur Insolvenz Das letzte große Brauhaus Weidens ist am bröckeln. Schon länger gab es Anzeichen einer finanziellen Schieflage bei der Gambrinus-Brauerei. Kürzlich hat sie Insolvenz angemeldet. Wie der aktuelle Stand des Verfahrens und womöglich die Zukunft des Unternehmens aussehen – darüber hat Simon Bauer jetzt mit dem Prokuristen Michael Hetscher und dem Insolvenzverwalter gesprochen. (sb) 11.03.2025 00:33 Min Nach 25 Jahren neues Domizil für Wasserwacht Hirschau Die Wasserwacht Hirschau hat ihr neues Wasserrettungszentrum in der Wolfgang-Droßbach-Str. eingeweiht. Vorher war die Wasserwacht in einem alten Bauernhof untergebracht. Im neuen Gebäude gibt es nun genug Platz für den Fuhrpark, sowie Lagerräume für Einsatzgeräte. Bei der Einweihung stellte die Wasserwacht auch ihr neues rund 50.000 Euro teure Einsatzboot in Dienst. Rund 400.000 Euro hat