Seit sieben Jahren steht das Wohnheim für Asylbewerber am Rand von Tirschenreuth mit Platz für 140 Personen und ist zur Zeit nahezu voll besetzt. Da kann es zwischen den Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen bei den engen räumlichen Verhältnissen schon auch mal zu gewissen Spannungen kommen. Eine explosive Situation hatte sich ganz in der Nähe des Heimes ergeben, als ein paar junge Männer aneinander geraten waren.
Die daraus entstandene Schlägerei ist ab heute Gegenstand einer Verhandlung vor der 1. Jugendkammer des Landgerichts Weiden. Drei Asylbewerber aus Afghanistan im Alter zwischen 19 und 22 Jahren sehen sich hier dem Vorwurf ausgesetzt, einen jungen Iraker mit einem Schlaggegenstand heftigst verprügelt zu haben. Einer soll dann mit einem Messer zugestochen haben. Auslöser für die tätliche Auseinandersetzung soll ein Verhältnis des Geschädigten zu einer jungen Afghanin im Heim gewesen sein, mit dem die anderen nicht einverstanden waren.
Der junge Mann aus dem Irak erlitt eine Stichwunde im Unterbauch, musste im Krankenhaus notoperiert werden. Die Anklage lautet also auf versuchten Totschlag, wozu die Verteidigung allerdings eine ganz andere Sichtweise hat. Nämlich bei dem Knackpunkt, wer überhaupt angefangen hat mit den Gewalttätigkeiten. Die Anwälte der Angeklagten gehen davon aus, dass sich ihre Mandanten in einer Notwehrsituation befunden hätten.
Die Angeklagten haben sich vor Gericht zunächst nicht geäußert, einer ließ von seinem Anwalt eine Stellungnahme verlesen. Demnach sei er vom Geschädigten erst mal mit Ohrfeigen traktiert worden, woraus sich dann die Schlägerei insgesamt entwickelt habe.
Wie die gewalttätige Auseinandersetzung beim Wohnheim nun wirklich abgelaufen ist, soll nun bei der Verhandlung vor der Jugendkammer Aufklärung finden. Die Verhandlung wird am kommenden Freitag fortgesetzt. Mit dem Urteil ist bis Ende des Monats zu rechnen.