Sogar der Staatsanwalt war sichtlich betroffen von den Fällen, die heute vor der dritten Jugendkammer des Weidener Landgerichts aufgerollt worden ist. Über Jahre hinweg hat ein 48-jähriger Pädophiler kleine Mädchen übelst missbraucht. Sie waren freiwillig zu dem Nachbarn gekommen, der ihnen Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt hat – und als Gegenleistung das einforderte, was er ihnen in Pornofilmen zeigte. Dabei hat er den Mädchen Alkohol und Drogen verabreicht. „Das war die Hölle für die Kinder“, so Hans-Jürgen Schnappauf.
Sechs Jahre Gefängnis verhängte die 3. Jugendkammer des Landgerichts unter Vorsitz von Reinhold Ströhle dafür. „Zu Milde“, befindet Opfer-Anwalt Christoph Scharf, der auf die weitreichenden Folgen der heranwachsenen Mädchen verweist. Verteidiger Tobias Konze sprach dagegen von einer „Liebesbeziehung“ zwischen dem 48-Jährigen und der Achtjährigen. Er hatte 5 Jahre und 9 Monate gefordert.
Das war das unterste Strafmaß, das ein vorangegangenes Verständigungsgespräch zwischen Gericht, Verteidiger und Staatsanwaltschaft zuließ. Staatsanwalt Hans-Jürgen Schnappauf forderte das Höchstmaß, das bei 6 Jahren und 3 Montaten gelegen hätte.
Richter Ströhle bezeichnete das Urteil von 6 Jahren als „noch vertretbar“. Durch die Absprache und das Geständnis, sei es den Opfern erspart geblieben, noch mehrmals auszusagen. Das müsse stark zu Gunsten des Angeklagten berücksichtigt werden. Ströhle wies aber darauf hin, dass ansonsten die Strafe weitaus höher ausgefallen wäre. „Er hat rücksichtslos seine sexuellen Bedürfnisse ausgelebt“. (gb)