Die SPD hat nach der Bundestagswahl weiter an Wählerstimmen verloren. Nach aktuellen Zahlen befindet sie sich in einem Rekordtief. Nach dem ARD-Deutschlandtrend käme sie im Moment nur auf 17% der Stimmen und läge damit nur drei Prozentpunkte vor der AFD.
Gleichzeitig hat sie aber sehr viele Mitglieder bekommen.Manch einer behaupte sogar, die SPD habe mehr Mitglieder als Wähler. Denn die SPD-Mitglieder dürfen derzeit darüber abstimmen, ob sie in eine Koalition mit der Union einsteigen wollen. Vor allem die Jusos kämpfen gegen eine Koalition.
Eine Befürworterin der Koalition ist nun aber Natascha Kohnen, die Landesvorsitzende der Bayern SPD. War sie kurz nach der Wahl noch eine entschiedene Gegnerin, erkenne sie im jetzigen Koalitionsvertrag die Handschrift der SPD, wie sie im Interview mit dem BR sagte. Deshalb würde sie den Mitgliedern raten, für die Koalition zu stimmen.
Unter anderem darüber hat sie heute beim Jahresempfang der SPD Neustadt an der Waldnaab sprechen. Sie ist der Einladung von der SPD-Landtagsabgeordneten Annette Karl und von dem SPD-Generalsekretär Uli Grötsch gefolgt. Der Jahresempfang fand in der Stadthalle in Vohenstrauß statt.
Allerdings klammerte sie die Themen GroKo und Mitgliederentscheid weitestgehend aus. Denn die Zeit der großen Schlagzeilen und Stammtischsprüche sei längst vorbei. Die SPD müsse wieder als das gelten, was sie schon immer war: Vernünftig und nah am Menschen. Die SPD müsse wieder Ruhe in die politisch unübersichtlich Lage bringen und das Vertrauen der Menschen in die Politik überhaupt zurückgewinnen.
Ruhe, Ernsthaftigkeit und Menschlichkeit: Das habe die SPD immer schon ausgezeichnet. Mit diesem Stil habe die SPD auch für die Region viel erreicht, sagte die Landtagsabgeordnete Annette Karl. Wenngleich die CSU alle Erfolge für sich verbuche, sei es eigentlich die SPD, die die Basisarbeit leiste. Denn sie setzte sich vor allem für die Kommunen ein.
Das würden die Wähler in Bayern auch deutlich merken. Deshalb gehe die Partei auch optimistisch in die Landtagswahl. Dass die Partei in letzter Zeit ein schlechtes Bild abgegeben habe, sei nicht abzustreiten, meinte auch Grötsch. 17% im aktuellen ARD-Deutschlandtrend sprächen eine klare Sprache. Aber: der Tiefpunkt sei nun erreicht. Jetzt sei es an der Zeit, aus dem Tiefpunkt einen Scheitelpunkt zu machen. Und in der Tat hat die SPD bei Umfragen auch tatsächlich wieder dazugewonnen. Nicht viel, aber ein Hoffnungsschimmer. (eg)