Polizeiliche Ausbildungshilfe für Nordafrika, das leistet die VII. Bereitschaftspolizeiabteilung in Sulzbach-Rosenberg derzeit. Denn dort sind sechs tunesische Polizeiausbilder zu Gast. Sie sollen die Ausbildung der bayerischen Polizei begutachten, ausprobieren und analysieren. Das Ziel des Projektes des Bundeskriminalamts ist es, der tunesischen Polizei Anregung für deren eigene Ausbildung zu geben.
Polizeihauptkommissar Thomas Scherer koordiniert das Projekt. Laut Scherer sei das Projekt bisher erfolgreich. Gespräche gab es bereits im Herbst 2014, seit Frühjahr 2015 findet ein regelmäßiger Austausch statt. Mal ist die deutsche Polizei in Tunesien, mal die tunesische in Deutschland.
Drei Themen stehen auf dem Lehrplan der Tunesier: Personenkontrolle, Verkehrskontrolle und Durchsuchungsmaßnahmen. Hier gehe es vor allem darum, die Möglichkeiten der Kommunikation zu vermitteln, sagt Scherer. Die Polizei in Tunesien müsse lernen, dass Konflikte auch verbal gelöst werden könnten.
Das Interesse und die Motiviation bei den Kollegen aus Tunesien sei enorm. Sie seien sehr wissbegierig, würden viel nachfragen und diskutieren. Die Zusammenarbeit sei sehr fruchtbar. Bei einem Besuch in Nordafrika habe die Bereitschaftspolizei in Sulzbach-Rosenberg erste Erfolge gesehen. Auf keinen Fall wolle man aber den Kollegen aus Tunesien ein Ausbildungssystem aufdrücken. Viel mehr wolle man gemeinsam eines entwickeln.
Denn die Sicherheitslagen und rechtlichen Rahmen seien ganz andere. Es fange schon im kleinen an: So sind tunesische Polizisten immer zu dritt unterwegs, deutsche nur zu zweit.
Außerdem fehle es den Kollegen aus Nordafrika auch an der entsprechenden Ausstattung. Modulorientiert wird hier aber Ausstattungshilfe geleistet. So lernen die Tunesier beispielsweise, wie etwa eine Fahrzeugkontrolle in Deutschland aussieht. Um sie dann aber in Tunesien umsetzen zu können, bekommen sie -finanziert vom BKA- Kellen und Pylonen. (eg)