Mehr als drei Millionen Sudentendeutsche verloren nach dem zweiten Weltkrieg ihre Heimat. Sie wurden vertrieben. Mit Gewalt und ohne Rücksicht. Für viele sollte das neue Zuhause Bayern werden. Unsicher reisten Hunderttausende zusammengepfercht in Waggons auch in die Oberpfalz. Vor genau 70 Jahren kamen die ersten Sudetendeutschen in Wiesau an. Am Wochenende wurde diesem Moment gedacht.
Denn in Wiesau war ein sogenanntes Grenzauffanglager. Errichtet von Alliierten. Und neben Furth im Wald das einzige in der Oberpfalz. Von diesen Lagern aus wurden die Sudentendeutschen dann über das gesamte Bundesgebiet verteilt. Einer von ihnen, der vor 70 Jahren in Wiesau ankam, ist Reinhold Maresch. Es sei hart gewesen, die Heimat zu verlieren. Dass man gehen müsse, habe man erst kurz vor der Abfahrt der Züge gesagt bekommen, erzählt er. Doch mittlerweile ist Wiesau seine Heimat. Man habe sich eben arrangiert.
Insgesamt fast 800.000 Menschen wurden durch das Lager geschleust. Die Ausstattung war sehr spartanisch. Für die Vertriebenen ein weiterer Grund, mutlos zu werden. Dennoch habe sich irgendwie eine gute Kameradschaft innerhalb der Lager entwickelt, so Reinhold Maresch. Aber auch mit den Einheimischen haben man sich nach längere Zeit gut verstanden und Unterstützung bekommen. (eg)