Fr, 08.11.2024 , 17:21 Uhr

Arzberg

Mega-Batteriespeicheranlage soll das regionale Stromnetz stabilisieren

Sie soll helfen, die Energiewende möglich zu machen: Eine große Batteriespeicheranlage im Landkreis Wunsiedel. Ein Zusammenschluss aus fünf Unternehmen hat sie gemeinsam aufgebaut und heute eingeweiht.

Allein mit Windrädern, Solaranlagen und E-Autos ist die Energiewende nicht zu schaffen. All diese Bausteine sind zwar wichtig, aber mit erneuerbaren Energiequellen geht das Problem der Dunkelflauten einher. Sprich: Wo soll der Strom herkommen, wenn weder die Sonne scheint, noch der Wind weht? Da soll ab jetzt eine Batteriespeicheranlage im Landkreis Wunsiedel helfen, die heute  eingeweiht wurde.

Eine der größten Speicheranlagen Deutschlands

Ministerpräsident Markus Söder hat heute den symbolischen Schalter umgelegt – damit ist die Batteriespeicheranlage im oberfränkischen Arzberg ans Netz angeschlossen, zumindest symbolisch. Tatsächlich Strom speichern und abgeben soll sie ab Frühjahr 2025. Theoretisch könnte sie den ganzen Landkreis Wunsiedel 12 Stunden lang mit Strom versorgen. Mit 100 Megawatt Leistung und einer Speicherkapazität von 200 Megawattstunden ist sie nach Angaben der Bauträger aktuell eine der größten Batteriespeicheranlagen in Bayern und Deutschland.

Sie soll das Stromnetz stabilisieren. „Solche Speicher sind wichtig, damit wir Dunkelflauten ausgleichen können“, erklärte Ministerpräsident Dr. Markus Söder vor Ort. Wenn zum Beispiel gerade ein Überschuss an Sonnen- oder Windenergie entsteht, kann die Batteriespeicheranlage diesen Strom speichern und zu späterem Zeitpunkt wieder abgeben – wenn gerade kein Wind geht und nicht die Sonne scheint.

Gemeinschaftsprojekt von fünf Partnern

Fünf Projektpartner haben den Bau gemeinsam finanziert und umgesetzt, darunter die Bayernwerk GmbH und die ZENOB: Die Zukunftsenergie Nordostbayern GmbH mit Sitz in Wunsiedel. Ein Gemeinschaftsunternehmen mit aktuell 31 kommunalen Gesellschaftern. Darunter auch die Stadtwerke Weiden, die Landkreise Tirschenreuth und Neustadt. Das Ziel, ist es vor Ort eigenen Strom zu erzeugen und auch dezentral in der Region zu speichern. „Um sich unabhängiger zu machen von Ereignissen wie zum Beispiel dem Ukrainekrieg oder einem Putin, der den Gashahn zudreht“, erklärt Nicolas Lahovnik, Aufsichtsratsvorsitzender der ZENOB.

„Stehen noch ganz am Anfang“

Projekte wie dieser Mega-Batteriespeicher sind nötig, damit die Energiewende klappt. Deutschland stehe beim Ausbau der Speicher-Infrastruktur noch ganz am Anfang, so Wilfried Karl vom Unternehmen MW Storage, das die Speicheranlage gebaut hat. Er kritisiert: Es fehle an Unterstützung aus der Politik. „Es gibt keine finanziellen Förderungen für Batteriespeicher, weder von Land noch vom Bund. Wir hoffen, dass es bald eine Strategie von der Politik geben wird.“, so Karl.

Denn: Nach Berechnungen der Bundesnetzagentur bräuchte es für ganz Deutschland rund 240 Anlagen dieser Größenordnung. Eine kostspielige Sache: 100 Mio. Euro hat der Bau dieses Speichers gekostet. Die Projektpartner des Arzberger Batteriespeichers wollen mit gutem Beispiel vorangehen und Vorbild für ähnliche Vorhaben sein.

(az)

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