Wir sehen sie täglich, aber nehmen sie kaum wahr: Hochsitze an Wegrändern oder im Wald. Kein Wunder, denn genau das ist ihr Zweck: Sie sollen nicht auffallen, sondern sich harmonisch in die Landschaft einfügen und dem Jäger somit Deckung geben. Dieses Konzept stellen vier Künstler beim Badehaus Meiersreuth im Landkreis Tirschenreuth auf den Kopf: Sie schmücken Hochsitze auf bunte, kreative Weise – und setzen sich dabei auch mit dem Thema Jagd auseinander.
Vier Künstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligen sich beim Kunstprojekt „Waidblick“. Die Idee zu dem Skulpturenweg rund um das Badehaus Meiersreuth ging von dem dahinterstehenden Verein aus. Denn ein Ziel der Vereinsmitglieder ist es, das Badehaus als Kulturstätte mit der umliegenden Landschaft und den dort lebenden Menschen zu verbinden. Acht Hochsitze haben die Künstler rund um das Badehaus gestaltet. Der österreichische Künstler Christian Eisenberger zum Beispiel hat einen Hochsitz komplett verhüllt, andere Hochsitze strahlen in bunten Farben.
Für die Gestaltung des Skulpturenweges haben sich die Künstler auch viel mit dem Thema Jagd beschäftigt. Miriam Ferstl zum Beispiel, eine Künstlerin aus München, ist für das Kunstprojekt in ihren Heimatlandkreis Schwandorf zurückgekehrt. Für eine Fotoserie hat sie sich mit Jägern über ihren Beruf unterhalten. Entstanden ist dabei eine Fotoreihe mit dem Titel „Reflektionen zur Jagd“.
Auch die Künstlerin Andrea Ziegler hat dieses Thema beschäftigt. Sie hat einen Hochsitz in leuchtenden Farben gestaltet. Damit will sie das Leben feiern – während das Töten thematisiert wird. „Die Jagd ist etwas alltägliches – aber gleichzeitig wird da auch gemordet“ erklärt sie. Diese Ambivalenz wollte sie in ihrem Kunstobjekt thematisieren.
Die Hochsitze rund um das Badehaus Meiersreuth können noch bis zum 10. Oktober besucht werden. An diesem Tag ist auch noch eine geführte Wanderung geplant. Los geht es um 14 Uhr, Treffpunkt ist vor dem Badehaus.
(az)