Do, 31.08.2023 , 11:09 Uhr

Mikroplastik: Herkunft, Risiken, Vorbeugung

Das Bewusstsein um Mikroplastik nimmt seit einigen Jahren stetig zu und mittlerweile gibt es interessante Erkenntnisse, wie dieses entsteht, wie es die Gesundheit beeinflusst und wie sich die Gefahren durch Mikroplastik reduzieren lassen. Da jeder Mensch im Alltag mit Mikroplastik in Berührung kommt und unbewusst an dessen Entstehung beteiligt ist, lohnt es sich, sich einmal intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen, um sich selbst, andere Menschen, die Umwelt sowie die Tiere vor den Folgen zu schützen. Hier ein Überblick über das Thema.

Was ist eigentlich Mikroplastik?

Plastik begegnet uns heutzutage überall im Alltag. Sei es bei Verpackungen, bei Spielzeug, bei Dekorationsartikeln oder in zahlreichen weiteren Gegenständen: Viele Dinge sind aus Plastik gefertigt oder sie enthalten zumindest synthetische Fasern – manchmal für das menschliche Auge sogar völlig unsichtbar. Das gilt auch für Mikroplastik, denn hierbei handelt es sich um winzig kleine Plastikstücke von weniger als fünf Millimetern, die mit bloßem Auge nicht oder nur sehr schwer zu erkennen sind. Prinzipiell wird hierbei zwischen zwei Arten von Mikroplastik unterschieden:

Mikroplastik kann somit prinzipiell überall sein. Sei es in Kleidung, in Kosmetik, im Meerwasser, ja sogar in den Lebensmitteln: Heutzutage kommt man unweigerlich mit Mikroplastik in Berührung, was für die Gesundheit eine große Gefahr darstellt. Allein durch fließende Gewässer verbreiten sich die Partikel unkontrollierbar, hinzu kommen die Müllproblematik im Meer und weitere Herausforderungen. Fakt ist also: Mikroplastik ist heutzutage fast überall. Aber was bedeutet das nun für jeden Einzelnen?

Risiken durch Mikroplastik – auch für die Gesundheit

Die mikroskopisch kleinen Plastikpartikel bringen allerhand Risiken mit sich. Das gilt einerseits für die Umwelt, denn sie sind unlöslich, sprich sie werden zwar immer kleiner, beispielsweise durch mechanische Beanspruchung, allerdings verschwinden sie niemals vollständig. Mit der Zeit gelangt also immer mehr Mikroplastik in die Umwelt, wo es beispielsweise durch die Tiere aufgenommen wird. Somit kann es passieren, dass Mikroplastik auch in menschliche Nahrungsmittel kommt, beispielsweise in den Fisch. Andererseits zieht Mikroplastik Umweltgifte an. Grund dafür ist die Oberflächeneigenschaft von Kunststoff, die beinahe als Magnet für Umweltgifte wirkt, die sich beispielsweise im Wasser oder auf Oberflächen befinden. Auch diese werden daraufhin von Menschen sowie Tieren über die Nahrung aufgenommen. Noch ist zwar nicht endgültig geklärt, wie sich Mikroplastik auf die Gesundheit auswirkt. Erste Erkenntnisse deuten aber daraufhin, dass es beispielsweise Gewebeveränderungen, Entzündungsreaktionen, Vergiftungserscheinungen oder in Extremfällen sogar innere Verletzungen sowie den Tod herbeiführen kann, vor allem bei kleinen Tieren.

Solche negativen Auswirkungen auf die Gesundheit lassen sich auch bei Menschen nicht ausschließen. Eine noch relativ neue Studie zum Thema kam beispielsweise zu dem Ergebnis, dass Mikroplastik auch im Blut nachgewiesen werden kann – in dem Fall waren 17 von 22 Blutspenden betroffen. Gefunden wurden dabei vor allem Rückstände von PET-Kunststoff sowie Polystyrol, die beispielsweise in Plastikflaschen sowie Lebensmittelverpackungen enthalten sind. Damit ist erwiesen, dass Mikroplastik auch von Menschen aufgenommen wird und somit im Körper Schaden anrichten kann. Zwar wird ein Großteil der Partikel vermutlich wieder ausgeschieden, dennoch reichern sich einige von ihnen im Gewebe an und können beispielsweise Entzündungen im Darm oder der Leber hervorrufen. Zudem steht Mikroplastik im Verdacht, die Entwicklung einer Krebserkrankung zu begünstigen. Weitere Studien zum Thema werden derzeit durchgeführt. Geprüft wird außerdem der Verdacht, dass sehr kleine Partikel die Blut-Hirn-Schranke überwinden und damit Schäden direkt im Gehirn anrichten können.

Abschließende Studien stehen noch aus

Es gibt viele Vermutungen, ob und inwiefern Mikroplastik für Menschen gefährlich ist. Studien, vor allem zu den Langzeitfolgen, stehen allerdings noch aus und es wird noch einige Zeit dauern, bis es verlässliche Erkenntnisse gibt. Ganz ohne Spuren bleibt das Mikroplastik für die menschliche Gesundheit aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Dafür kommt der Körper tagtäglich in zu großer Menge mit zu vielen verschiedenen Arten von Mikroplastik mit unterschiedlicher Größe in Berührung. Vermutet wird demnach, dass zwar ein Großteil durch körpereigene Abwehrsysteme wie die Schleimhäute ausgeschieden werden kann – sich aber ein kleiner Teil in den Organen oder Immunzellen festsetzen könnte. Zudem besteht die Befürchtung, dass sehr kleine Partikel in den gesamten Körper vordringen und sich beispielsweise an Fette oder Eiweiße heften, mit unvorhersehbaren Folgen.

Fakt ist also, dass es in jedem Fall die richtige Strategie ist, die Entstehung von Mikroplastik präventiv zu verhindern und die Berührungspunkte mit potenziell schädlichem Mikroplastik zu minimieren, beispielsweise durch den Kauf von mikroplastikfreier Kosmetik. Denn was bereits mit Sicherheit nachgewiesen werden konnte, ist, dass Plastikpartikel bereits jetzt vielerorts in die Natur vorgedrungen sind und dass das Mikroplastik aus Flüssen, Weltmeeren, Tieren & Co niemals wieder entfernt werden kann – Tendenz weiter steigend. Deshalb ist es wichtig, jetzt zu handeln, anstatt auf die Ergebnisse von Langzeitstudien zu warten, wenn die Problematik vielleicht bereits unumkehrbar ist.

Wer kann einen Beitrag leisten; und wie?

Die vordergründige Frage, die beim Thema Mikroplastik im Raum steht, lautet demnach: Welchen Beitrag kann jeder Einzelne leisten, um die Entstehung von weiterem Mikroplastik zu verhindern, und wie kann man sich selbst vor der Gefahr schützen? Hierbei ist Prävention ein wichtiges Stichwort, denn ist Mikroplastik einmal in die Umwelt oder den Körper gelangt, so lässt sich dies nicht mehr rückgängig machen und die Folgen sind unvorhersehbar. Besser ist es daher, bewusster zu konsumieren und beim Kauf von Lebensmitteln, Kosmetik & Co in Zukunft darauf zu achten, dass sie frei von Mikroplastik sind. Umweltfreundliche Verpackungen, beispielsweise aus Kraftpapier, sind daher stets die bessere Wahl als Plastik und sie schonen zugleich die Umwelt. Zukünftig sollte demnach bei jedem Kauf nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf die Verpackung geachtet werden, um bewusster und damit auch umweltfreundlicher sowie gesünder einzukaufen. Aber auch in anderen Lebenssituationen kann und sollte Plastik in all seinen Variationen möglichst gemieden werden. Das gilt vom Müllbeutel über das Spielzeug der Kinder bis hin zum Fahrradsattel. Auf Plastik zu verzichten, ist also ein sinnvoller erster Schritt, um der eigenen Gesundheit sowie der Umwelt und den Tieren einen Gefallen zu tun.

Indem auf Plastik im Allgemeinen verzichtet wird, wird auch verhindert, dass große Mengen an Plastikmüll in kleine Partikel zerfallen und selbst zu Mikroplastik werden. Zudem kann und sollte jeder in seinem Umfeld das Bewusstsein fördern und beispielsweise im Freundeskreis oder auf Social Media über Mikroplastik sprechen. Denn je mehr Menschen die Problematik kennen und wissen, wie sie entgegenwirken können, desto mehr Mikroplastik kann schon vor der Entstehung verhindert werden – und zugleich wird dadurch die Gesundheit von Angehörigen, Freunden & Co geschützt. Auch das gemeinsame Ansehen interessanter Filme oder Beiträge zu Nachhaltigkeitsthemen kann eine ebenso spaßige wie sinnvolle Freizeitbeschäftigung sein. Und zuletzt kann Druck auf die Hersteller ausgeübt werden, indem Produkte mit Mikroplastik wie Kosmetika oder Kleidung aus Synthetikfasern gemieden werden. Denn je mehr die Konsumenten auf den Verzicht bestehen, desto größer ist der Druck für die Hersteller, Alternativen zu Plastik zu finden. Es handelt sich somit um ein Thema, das alle betrifft und das (nicht nur) der eigenen Gesundheit zuliebe ernst genommen werden sollte.

(exb)

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