Besser spät als nie! Die Blue Devils Weiden haben ein Ausscheiden im Viertelfinale gegen die Hannover Indians in letzter Sekunde verhindert. Vorerst zumindest. In Spiel drei waren die Weidener nach zwei Niederlagen zum Siegen verdammt und das schien der Buchwieser Truppe auch bewusst gewesen zu sein. In der Anfangsphase des Spiels war den Weidenern durchaus eine gewisse Nervosität anzumerken. Der EVW brauchte etwas um zu seinem Spiel zu finden. Hannover spielte aber auch erst mal abwartend, wollte nicht zu früh zu viel Risiko gehen. Noch dazu mussten sie ja nicht, sondern die Blue Devils. Hannover wollte sich, wie schon die ganze Serie über, auf Kontersituationen und individuelle Fehler des Gegners verlassen.
Comeback Homjakovs als Dosenöffner für die ganze Serie?
Große Hoffnung setzte der EV Weiden in das Comeback von Edgars Homjakovs. Die ersten beiden Spiele hatte der Lette verpasst und war vor allem offensiv schmerzlich vermisst worden. In Spiel drei zeigte er auch warum! Homjakovs war einer, wenn nicht der beste Spieler auf dem Eis. Passend dazu traf auch ausgerechnet er zum viel umjubelten 1:0 in der 17. Minute. Elegant wie eh und je umkurvte er Böttcher Miserotti und die Weidener Nervosität war damit wie verflogen. Vorher war wenig zu spüren von einer Aufholjagd. „Mit der Leistung im ersten Drittel war ich nicht zufrieden. Das war kein Playoffeishockey. Ich weiß nicht ob es der Druck war (…) keine Ahnung. Auf jeden Fall war es kein gutes Drittel, aber paradoxerweise sind wir dann dieses Mal mit 1:0 in Führung gegangen. Ab dem zweiten Drittel waren wir dann aber Spiel- und Feldüberlegen“, so Blue Devils Coach Sebastian Buchwieser.
Die erste richtig dicke Möglichkeit im zweiten Drittel hatten die Indians, als Gibbons nur Aluminium traf. Ansonsten spielten im zweiten Drittel nur die Weidener. In Unterzahl eroberte Bassen in der 30. Minute die Scheibe, servierte mustergültig für den mitgelaufenen Rubes und der versenkte die Scheibe eiskalt! Spätestens jetzt explodierte die mit knapp 1500 Zuschauern besetzte Hans Schröpf Arena. Mit diesem Treffer zum 2:0 war die Partie gefühlt gelaufen, Weiden drückte jetzt extrem auf’s Gas. Hannover wurde in dieser Phase des Spiels regelrecht an die Wand gespielt! Die Handschuhe von Goalie Böttcher Miserotti dürften geglüht haben. Die Blue Devils feuerten aus allen Lagen und trafen 7,7 Sekunden vor der zweiten Sirene zum vorentscheidenden 3:0. Torschütze Dennis Thielsch.
Serie aus der Hand gegeben? Nerven bei den Indians scheinen blank zu liegen
Ein Comeback der Indians blieb im Schlussdrittel aus. Einzig einen individuellen Fehler im Aufbauspiel bestraften die Hannoveraner erneut eiskalt. Strakhov verkürzte auf 3:1 in der 42. Minute. Der Treffer warf die Buchwieser-Truppe jedoch in keinster Weise aus der Bahn. Mehr oder weniger souverän spielte der EVW die Führung über die Zeit, erhöhte in der 55. Minute durch Heatley sogar noch auf 4:1.
Soweit ein toller und spektakulärer Playoffabend, der dann aber ein unrühmliches Ende fand. Den Indians scheint die Serie etwas aus den Händen geglitten zu sein und das schien sich auf die Nerven auszuwirken. Kurz vor Ende der Partie: Ausgangspunkt war Nickolas Bovenschen. Zuerst ging er auf Homjakovs los und prügelte auf ihn ein obwohl dieser schon am Boden lag und sich nicht mal wehrte, was eine erste Schlägerei mit mehreren Beteiligten zur Folge hatte. Aber auch nach der Schlusssirene waren die Gemüter noch nicht zu beruhigen. Beim Verlassen der Eisfläche gab es erneut Tumulte rund um Bovenschen, der wohl einen Kopfstoß gegen Brown setzte. Auch Abseits der Eisfläche kam es zu Rangeleien und Auseinandersetzungen. „Das nervt mich! Kopfstöße gibt es im Eishockey nicht, genauso wenig prügelt man nicht auf jemanden ein der auf dem Boden liegt (…) das hat beides nichts mit Eishockey zu tun!“, so Blue Devils Coach Sebastian Buchwieser.
Was am Ende aus Weidener Sicht zählt ist der Sieg und die Möglichkeit, die Serie am Freitag in Hannover auszugleichen. Der Druck, die Gefahr auszuscheiden, die ist natürlich unverändert da. Nach Spiel drei wirkt es aber so, als hätte sich das Momentum jetzt zu Gunsten der Blue Devils gedreht.