Abertausende Menschen kamen während der Flüchtlingskrise nach Europa und auch nach Deutschland. Gerade 2015, zum Höhepunkt der Flüchtlingsbewegungen, stellte das auch hierzulande eine enorme logistische Herausforderung dar. All diese Menschen mussten schließlich untergebracht, registriert und versorgt werden. Dabei besteht aber die Gefahr, dass aus Menschen Nummern werden, dass die Menschen und deren Schicksale vergessen werden. Einer dieser Menschen ist Junaid Ahmad Bajauri.
Sein Wunsch Menschen zu helfen wurde ihm zum Verhängnis. Junaid Ahmad Bajauri arbeitete im Talibangebiet seiner Heimat Pakistan als Impfhelfer für eine Hilfsorganisation der UNICEF. Eine Arbeit, die von den Taliban nicht geduldet wird. Bereits um die 80 Helfer bezahlten dafür mit ihrem Leben. Deswegen sah Junaid keine andere Möglichkeit. Er flüchtete 2015 nach Deutschland.
Seitdem lernte er Deutsch, absolvierte diverse Praktikas, engagiert sich in der Kirch und beim THW, außerdem absolviert er eine Ausbildung zum Altenpfleger. Auch gesellschaftlich ist Junaid voll integriert. Er hat bereits zahlreiche Freundschaften geschlossen. Zudem spielt er im Ensemble des OVIGO-Theaters. Eigentlich ein Musterbeispiel für die erfolgreiche Integration eines Menschen, der nach Deutschland kommt um sich ein neues Leben aufzubauen, in Sicherheit zu leben. Eigentlich. Am 04. Juli dieses Jahres erhält Junaid den Bescheid, dass sein Asylantrag abgewiesen wurde. Pakistan werde als sicheres Herkunftsland eingestuft. Er hat 30 Tage Zeit Deutschland zu verlassen. Diese Entscheidung will man aber nicht einfach hinnehmen. Auf Initiative des OVIGO-Theaters wird Klage gegen die Abschiebung eingereicht. Die 30-Tage Frist vorerst ausgesetzt. Unter #keepJunaid machen sie auf den Fall aufmerksam.
Was Menschen wie Junaid fehlt ist ein klar formuliertes Einwanderungsgesetz. Erst Ende des Jahres soll ein erster Gesetzesentwurf im Kabinett verabschiedet werden. Menschen die einen gültigen Arbeitsvertrag mit einem deutschen Unternehmen haben, sollen dann gute Chancen haben bleiben zu dürfen.
Um die Anwaltskosten zu bezahlen wurde unter folgendem Link ein Spendenkonto eingerichtet.
https://ovigo-theater.de/2018/07/keepjunaid-unser-junaid-muss-bleiben/
(ac)