Mo, 14.10.2024 , 14:38 Uhr

Waldershof

Nach Notaufnahme-Schließung in Tirschenreuth: Landratsamt zieht Bilanz

Seit rund einem halben Jahr ist die Notaufnahme der Klinik in Tirschenreuth geschlossen. Jetzt gibt es erste Daten, wie sich die Notfallversorgung seither verändert hat. Das Fazit: leicht schlechter – für die Verantwortlichen aber kein Grund zur Sorge.

Im März 2024 war in der Notaufnahme des Krankenhauses Tirschenreuth endgültig Schluss. Von einer Notaufnahme wurde sie in eine Notfallambulanz umgewandelt. Damit konnte sie ab sofort nur noch Patienten mit leichten Verletzungen und Beschwerden aufnehmen. Schwerere Fälle werden in benachbarte Kliniken, hauptsächlich nach Weiden und Marktredwitz, transportiert. Diese Veränderung sorgt bis heute für große Besorgnis bei vielen Bürgern. Das Landratsamt Tirschenreuth will jetzt Klarheit schaffen und die Situation mit offiziellen Zahlen entschärfen.

Nur minimale Verschlechterung

In den meisten Fällen sehen die Zahlen tatsächlich gut aus – aber nicht überall. Nach der Schließung der Notaufnahme des Krankenhauses hat sich die Zeit bis zur Einlieferung von Notfallpatienten merklich verlängert. Die sogenannte Prähospitalzeit – die Zeitspanne zwischen der Alarmierung des Rettungsdienstes und der Aufnahme im Krankenhaus – ist um durchschnittlich fünf Minuten gestiegen. Damit liegt sie nun über dem bayerischen Durchschnitt. Dr. Josef Kick, der ärztliche Leiter des Zweckverbandes für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung, sieht diese Veränderung allerdings als „marginal“.

Betroffen sei vor allem die Transportzeit vom Ort der Erstversorgung in ein Krankenhaus. Zu diesem Zeitpunkt sei der Patient allerdings bereits stabil. Die längeren Transportzeiten haben laut den Verantwortlichen also keine Auswirkung auf die Notfallversorgung. Der wichtigste Wert sei ohnehin die „12-Minuten-Frist“, innerhalb derer ein Rettungswagen am Einsatzort sein muss. Diese werde nach wie vor eingehalten. Für die Verantwortlichen besteht deshalb kein Grund, an der Notfallversorgung im Landkreis Tirschenreuth etwas zu verändern.

Der benachbarte Landkreis Wunsiedel hatte kürzlich ähnliche Veränderungen durchgemacht. Die Klinik in Selb erfuhr bereits vor der Schließung in Tirschenreuth eine vergleichbare Umstellung. Eine Delegation aus Wunsiedel begleitete die Vorstellung der Zahlen, um Erfahrungen auszutauschen. Laut dem Tirschenreuther Landrat Grillmeier wird diese Entwicklung in Zukunft häufiger in Bayern zu beobachten sein, da immer mehr Kliniken mit finanziellen Problemen konfrontiert sind.

Befürchtungen bleiben

In der Bevölkerung im Landkreis Tirschenreuth herrscht weiterhin Besorgnis. Vor allem die „Initiative Klinik Retten“ warnt vor einer Überfüllung der Krankenhäuser in Weiden und Marktredwitz, die durch die Verlegung von Patienten aus Tirschenreuth mehr Belastung erfahren. Tatsächlich sind die Patientenzahlen in beiden Kliniken seit der Schließung gestiegen, ebenso aber auch die Zahl des medizinischen Personals. Bisher zeigen sich keine Anzeichen, die beiden Kliniken könnten dem erhöhten Aufkommen nicht Herr werden. Ob dies auch langfristig so sein wird, dass muss sich aber noch zeigen.

(sb)

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