„Bier ist flüssig Brot“ – dieser Spruch kommt nicht von ungefähr. Denn die historische Entstehung des Bieres hängt untrennbar mit der des Brotes zusammen. Wilde Hefen sorgten vor mehreren tausend Jahren wohl dafür, dass Getreideteig zufällig in der Sonne vergoren ist. Dadurch entstand sowohl Sauerteig – als auch eine Urform des Bieres. Mehrere hundert Jahre Geschichte hat das Bier auch in der Vilsstadt Amberg: um diese Geschichte dreht sich nun eine neue Führung im Amberger Stadtmuseum.
Historische Bierkrüge aus Amberg
Die Biergeschichte der Vilsstadt in Fotos, alten Schildern und Bierkrügen: Das ist im Amberger Stadtmuseum zu sehen. Und die Geschichten dahinter kennt Dieter Dörner, Kreisheimatpfleger im Landkreis Amberg-Sulzbach. In einer neuen Führung erzählt er Besuchern alles zu 600 Jahren Brau- und Wirtshaustradition in Amberg.
In der Zeit ab dem Reinheitsgebot im Jahre 1516 wurde sowohl in Kommunbrauhäusern als auch in Klosterbrauereien Bier gebraut. Damals brachten brauberechtigte Bürger ihren Hopfen in eine der Kommunbrauereien der Stadt. Dort wurde mit Wasser aus der Vils gebraut. Allerdings gibt Dieter Dörner zu bedenken: „In die Vils wurden damals sowohl Schlachtabfälle als auch Fäkalien geleitet.“ Keine besonders appetitliche Vorstellung also. Trotzdem wurde Bier in hohen Mengen getrunken. Schließlich war das Brunnenwasser damals oft auch nicht genießbar.
Amberg ist immer Bierstadt geblieben
Die älteste Amberger Brauerei besteht sogar bis heute: Die Bruckmüller-Brauerei, die aus der Klosterbrauerei der Franziskaner hervorging. Sie besteht seit 1492. Im Laufe der Jahre wandelte sich natürlich vieles – aber Amberg ist immer Bierstadt geblieben. Anfang der 1970-er Jahre war Amberg die Stadt mit der höchsten Brauerei-Dichte, gemessen auf die Einwohnerzahl. Und das 19. Jahrhundert war eine Zeit, als es in Amberg etwa 16 Brauereien gab, erzählt Dieter Dörner.
Heute bestehen noch sechs Brauereien in Amberg, darunter der Bruckmüller oder die Brauerei Winkler. Andere Brauereien erinnern nur noch als Gebäude an ihre Braugeschichte, so zum Beispiel die Malteser-Brauerei.
Führung für private Gruppen buchbar
Der nächste öffentliche Termin für die Führung ist am 20. April. Interessierte werden gebeten, sich vorher im Stadtmuseum anzumelden. Auch private Gruppen mit bis zu 15 Teilnehmern können die Führung buchen.
(az)