Ob Schule, Feuerwehrhaus oder Bauhof, aber auch Pumpstation für die Wasserver- und -entsorgung: Fast in Echtzeit, nämlich für jede Viertelstunde, wird der Stromverbrauch mit den neuen Messgeräten aufgezeichnet und im EnergiePortal des Bayernwerks übersichtlich dargestellt. Transparenz sowie intuitive Analysefunktionen werden dadurch die Basis für unterschiedliche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung. So lassen sich Energieeinsparziele systematisch setzen und deutlich besser erreichen. Nicht zu vergessen: Die Fernauslesung über eine sichere Kommunikationseinheit, das sogenannte Smart Meter Gateway, senkt im Markt Luhe-Wildenau mit seinen 14 Gemeindeteilen den Verwaltungsaufwand für die bisher manuell durchgeführten Ablesungen vor Ort.
Kommunal und digital
Für Bürgermeister Sebastian Hartl sind die neuen Zähler ein weiterer Baustein bei der Digitalisierung seiner oberpfälzischen Heimatgemeinde. Neben der Rathaus-App und den volldigitalisierten Bürgerservices konnte seine Idee „Rent a Bauhof“ im letzten Jahr den Wettbewerb „Kommunal? Digital!“ des Bayerische Staatsministerin für Digitales gewinnen. „Mit den intelligenten Zählern bekommen wir eine Art ´Livestream für unsere kommunale Energiewelt´, der das Potential hat, Arbeitsschritte zu vereinfachen und den Gemeindehaushalt nachhaltig zu entlasten. Hieran zeigt sich auch, dass die Digitalisierung kein Selbstzweck ist, sondern einen sinnvollen Beitrag zum Energiesparen leisten kann“, so der Bürgermeister.
Luhe-Wildenau kann laut Peter Meckl, zuständig im Markt für kommunale Liegenschaften, die Ressourcen und Kollegen für die vormals manuelle Vorort-Ablesung nun für andere wichtige Aufgaben einplanen. Zusätzlich können ab jetzt überdurchschnittliche Stromlasten in den städtischen Einrichtungen frühzeitig erkannt, abgestellt und somit CO2-Emmissionen verringert werden.
Energieflüsse messen und Strom sparen
„Wir freuen uns, dass wir Luhe-Wildenau nun ein optimales Energiemonitoring anbieten, mit dem ab der ersten Minute Effizienzen gehoben werden können. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Energiepreisentwicklung können intelligente Messsysteme optimal zur Verbrauchssenkung beitragen. Mit den neuen Zählern und dem EnergiePortal kann der Markt damit ab heute anfangen“, sagt Tobias Stahl, Projektentwickler beim Bayernwerk für intelligente Messsysteme. Im nächsten Schritt soll zusammen mit dem Markt auch unser „EnergieWächter“ weiterentwickelt werden. Dieser auf künstlicher Intelligenz basierende Zusatzservice löst bei auffallendem Verbrauchsverhalten eine automatische Alarmfunktion aus. „Das soll helfen, technische Defekte frühzeitig zu erkennen und Kosten zu minimieren,“ sagt Tobias Stahl vom Bayernwerk. Neben Luhe-Wildenau haben sich bereits weitere bayerische Kommunen für eine frühzeitige und ganzheitliche Umrüstung auf die neuen Zähler entschieden, unter anderem die Kommunen Velburg (Oberpfalz), Eurasburg (Oberbayern) oder Großostheim (Unterfranken).
Intelligente Messsysteme (Smart Meter) sind zentraler Bestandteil und Schlüssel einer zukunftsfähigen Infrastruktur in der Energiewirtschaft. Deshalb verpflichtet der Gesetzgeber Stromkunden mit einem jährlichen Verbrauch von mehr als 6.000 kWh sowie künftig auch Betreiber von Erzeugungsanlagen über 7 kW installierter Leistung nach und nach, diese zertifizierten intelligenten Messsysteme zu nutzen. Ziel ist es, die Energiewende nicht nur erneuerbar und dezentral, sondern auch digital zu gestalten. Denn die smarten Zähler sind in Zukunft elementar für stabile Netze und bringen den Verbrauchern intelligent gesteuerten Strom, den sie z.B. für Wärmepumpen, Elektroautos oder Batteriespeicher flexibel und effizienter nutzen können als in der Vergangenheit.
(vl)