Verärgerung über neue Naturschutzmaßnahmen ist bei Landwirten nichts Neues. Die Auflagen sorgen meist für mehr Aufwand und geringere Erträge, und kommen von ganz weit weg, aus Berlin oder Brüssel – nur diesmal geht es ganz konkret um die Oberpfalz. Denn das Fauna-Flora-Habitatgebiet Heidenaab, Creussenaue und Weihergebiet nordwestlich Eschenbach bekommt einen neuen Managementplan. Und bei dessen Vorstellung in Pressath hagelt es Kritik von Anwohnern und Eigentümern.
Das Problem: Ein Großteil des Naturschutzgebietes liegt in der Hand privater Grundstücksbesitzer und Landwirte. Deren Beteiligung an den geplanten Schutzmaßnahmen ist in den meisten Fällen freiwillig. Aber an einigen Zwangsauflagen, wie einer etwaigen Bewirtschaftungspflicht, führt kein Weg vorbei. Besonders das stößt auf blanke Nerven.
In erster Linie soll der neue Managementplan ein Regelbuch für die Regierungen Bayerns und der Oberpfalz sein. Im Fauna-Flora-Habitatgebiet, das sich von Eschenbach bis nach Luhe-Wildenau erstreckt, lebt zum Beispiel der Fischotter, neben vielen weiteren bedrohten Arten. Der Managementplan benotet deren Bestand von A bis C, und beschreibt dann Maßnahmen, die zu dessen Erhalt oder Verbesserung beitragen. Der Fischotter bekommt zum Beispiel eine B.
Die Schutzbestimmung sind für jede Art unterschiedlich. Viel lässt sich aber bereits durch einen Nutzungsverzicht erreichen – oder, falls sich der Lebensraum erst durch menschliche Nutzung gebildet hat, wie etwa eine Mähwiese, eine Nutzungspflicht. Werden diese nicht mehr bewirtschaftet, geht der Lebensraum verloren.
Das knapp 2000 Hektar große Gebiet ist keine vollkommene Sonderheit bei uns in der Region. Etwa 10% der Oberpfalz fällt unter den Schutz der Fauna-Flora-Habitatgebiete. Und die sind Teil eines größeren zusammenhängenden Naturschutznetztes auf Europäischer Ebene. Denn ein kleines bisschen Europapolitik ist dann doch darin versteckt.
Im Jahr 1989 wurden die ersten Regelungen für das FFH-Gebiet im Landkreis Neustadt beschlossen. Heute zeigen sie deutliche Wirkung. Aber viele Grundstückseigentümer des Gebiets sind sich einig – zu viel Fokus auf dem Naturschutz, zu wenig auf dem Menschen.
(sb)