Der Eixendorfer Stausee ist immer wieder stark von Blaualgen befallen. Wie diese bekämpft werden können und damit die Wasserqualität verbessert werden kann, ist immer wieder Thema. Jetzt versucht es der Fishereiverein Neunburg vorm Wald mit einer neuen Methode: Der Biomanipulation.
Wie kann man die Blaualgen am Eixendorfer See in den Griff bekommen? Diese Frage beschäftigt weiter alle Beteiligten des von der Regierung der Oberpfalz reaktivierten „Runden Tisches“ und viele Menschen darüber hinaus. Getreu dem Motto „Gemeinsam für einen intakten See“ hat das Wasserwirtschaftsamt Weiden dem Fischereiverein Neunburg vorm Wald e.V. nun eine umfangreiche Ausrüstung zur Trappnetzbefischung als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.
Ziel: Drei Tonnen Weißfisch aus dem See entnehmen
Neben verschiedenen Fischernetzen sind ebenfalls Zubehör wie Bojen, Kescher, Waagen und weiteres mehr Teil des Pakets. Auch Messgeräte für Sauerstoff, Temperatur, pH-Wert oder die Leitfähigkeit des Wassers sowie eine Unterwasserkamera sollen es dem Fischereiverein zukünftig erleichtern das formulierte Ziel, jährlich drei Tonnen Weißfische dem See zu entnehmen, zu erreichen. Bisher war es vor allem die Angelfischerei, die am See betrieben wurde. In den vergangenen Jahren konnte mit dieser Fangmethode das Ziel aber nur selten erreicht werden. Die Grenzmarke von drei Tonnen Weißfisch hat die Fachberatung für Fischerei und gemeinsam mit dem Institut für Fischereiökologie bei der Landesanstalt für Landwirtschaft formuliert.
Weißfische fressen Kleinstlebewesen
Mit der Entnahme der Weißfische wird die Methode der "Biomanipulation" umgesetzt. Der Fischereiverein verfolgt mit diesem Ansatz das Ziel, die Nahrungskette im See so zu beeinflussen, dass Kleinstlebewesen, bei denen die unerwünschten Algen auf dem Speiseplan stehen, nicht selbst gefressen werden – beispielsweise von Weißfischen wie Barbe, Aitel, Rotauge oder auch Karpfen.
Viele Friedfische – also insbesondere die Weißfische – führen zu wenigen Planktonkrebsen, die wiederum nur wenige Alge fressen können. Diese Planktonkrebse gilt es also in der Nahrungskette zu schützen. Damit dies gelingt, müssen die Friedfische in Schach gehalten werden. Dies erreicht man dadurch, dass einerseits Raubfische gestärkt und andererseits die Weißfische entnommen werden.
Ersteres führt der Fischereiverein Neunburg v. Wald beispielsweise durch das Einbringen von Laichhilfen für Hecht oder Zander durch. Zweiteres erfolgt bislang durch die Angelfischerei und soll nun mittels der Trappnetzbefischungen intensiviert werden. Diese Befischungen haben das Potenzial an guten Fangtagen selektiv bis zu 150kg Weißfische zu entnehmen. Eventuell mitgefangene Hechte oder Zander können unbeschadet zurückgesetzt werden. Wenn die Netze dann in rund zwei bis vier Metern Tiefe ausgebracht sind müssen sie zweimal täglich vom Motorboot aus mit zwei bis vier Mann Besatzung geleert werden.
Biomanipulation ist nur ein Baustein
Die Biomanipulation ist lediglich ein Baustein der Seerestaurierung. Es ist nicht zu erwarten, dass allein durch die Biomanipulation die Blaualgenblüten auf Dauer und nachhaltig vermeidbar werden, wie sich in den vergangenen Jahren zeigte. Ein Hauptziel muss, neben Maßnahmen im See, vor allen Dingen die Reduzierung der Nährstoffzufuhr aus dem rund 410 km² großen Einzugsgebiet verringert werden.
(Bild von links nach rechts: Robert Bäumler, Horst Schmid, Alois Decker (verdeckt), Michael Throner, Dr. Andrea Gall, Mathias Rosenmüller, Manuel Schlegel; Quelle: Ludwig Reitinger, WWA Weiden)
(vl)