„Die Menschen werden älter und die Gesellschaft verändert sich. Daraus resultieren neue soziale und auch ökonomische Herausforderungen, durch die die Pflege immer mehr an Bedeutung gewinnt“, erklärt der Leiter des Bayerischen Landesamtes für Pflege (LfP), Achim Uhl anlässlich des Internationalen Tages der Pflegenden. „In Bayern arbeiten rund 256.000 (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stand Oktober 2020) Pflegefachpersonen mit großem Engagement, um den stetigen Bedarf an Gesundheitsleistungen einer alternden Gesellschaft zu decken. Es zeichnet sich aber ab, dass wir künftig neue und verbesserte Ansätze in Betreuung, Unterstützung und Therapie brauchen – gerade für Menschen mit mehrfachen chronischen Erkrankungen.“
Der Freistaat Bayern tue bereits einiges, um den wachsenden Mangel an Hausärzten in ländlichen Regionen aufzufangen, die strikte Trennung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung zu überwinden und die Primärversorgung, also die medizinische Erstberatung und Grundversorgung, zu verbessern. „Die Stärkung, beziehungsweise der Aufbau, einer zukunftsgerichteten Primärversorgung mit multiprofessionellen Strukturen und Zentren unter Einbezug entsprechend besonders qualifizierter Pflegefachpersonen nimmt eine Schlüsselfunktion ein“, so Uhl. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen habe schon 2014 empfohlen, sogenannte „Lokale Gesundheitszentren zur Primär- und Langzeitversorgung“ zu etablieren.
Damit die teambasierte Versorgung in solchen Zentren reibungslos funktionieren kann, braucht es entsprechend qualifizierte Pflegefachpersonen. „Deshalb ist der Auf- und Ausbau von Kapazitäten im Bereich der akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen wie beispielsweise Community Health Nurses wichtig“, erläutert Achim Uhl. Community Health Nursing ist ein innovativer Ansatz nach internationalem Vorbild. Die Nurses sind hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen und dienen als erste Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen. Sie unterstützen pflegebedürftige Menschen, beraten, überwachen und koordinieren. „Der Einsatz von Community Health Nurses hat sich in anderen Ländern schon durchgesetzt und kann die bayerische Gesundheitsversorgung nachhaltig verbessern.“ Deshalb fördert die Robert Bosch Stiftung die Zusammenarbeit der Agnes-Karll-Gesellschaft mit dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe, kurz DBfK. Gemeinsames Ziel ist es, Community Health Nurses im Deutschen Gesundheitssystem zu verankern. „Das wäre ein wichtiger Schritt“, sagt LfP-Leiter Uhl. „Wir müssen die derzeitige Krise in der Pflege als Chance nutzen – für eine bessere Pflege für Bayern.
Der „Internationale Tag der Pflege“ wird anlässlich des Geburtstages von Florence Nightingale begangen. Sie legte schon im 19. Jahrhundert mit ihrer Arbeit den Grundstein für eine wissenschaftlich fundierte, eigenständige Profession „Pflege“.
(Bild: Symbolbild/Pixabay)
(vl)