Fr, 26.06.2020 , 09:31 Uhr

Oberpfalz: Aktionsgruppe "Gesundes Altern in der Oberpfalz" zur Corona-Krise

Ältere Menschen in schwierigen Lebenslagen, traf die Coronapandemie stark. Hilfe für sie war deshalb unerlässlilch und wie das in der Oberpfalz geschehen ist, haben die Mitglieder der Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Oberpfalz“ bei ihrem vierten Treffen besprochen. Dabei haben sich die Teilnehmer zwar nur online treffen können, das hat dem Austausch ihrer Ideen und Erfahrungen aber nicht im Weg gestanden. Viele verschiedene Maßnahmen haben die Akteure zur Coronapandemie entwickelt und in die Praxis umgesetzt:

Sie initiierten Telefonhotlines, um unsichere Bürgerinnen und Bürger über „Was darf ich?“ oder „Wie vermeide ich, dass ich mich anstecke?“ zu informieren. Sie entwickelten unter anderem Informationsseiten auf Homepages mit regionalen Anlaufstellen und Unterstützungsmöglichkeiten. Jüngere Personen unterstützten zeitweise Nachbarschaftshilfen und Einkaufsdienste, um ältere Personen vor unnötigen Kontakten und somit vor Ansteckung zu schützen. Auch regionale Bewegungsangebote wurden im Internet bereitgestellt, um die negativen Begleiterscheinungen der Ausgangsbeschränkungen und der fehlenden Angebote in gewissem Maße zu kompensieren.

Die größte Hürde lag jedoch – wie auch bereits vor der Corona-Zeit – darin, diejenigen zu erreichen, welche die Hilfe am Nötigsten haben.

Man sollte nicht warten, bis die Bedürftigen zu einem kommen!

Doch auch diese Hürde überwanden die Mitglieder der Aktionsgruppe mit ihren „Corona-resistenten“ Ideen. Sie nutzten beispielsweise das Verteilen der Masken an alle Älteren in den Ortschaften dazu, aufsuchend auf die Bedürftigen zuzugehen und ihnen Hilfe im Bedarfsfall anzubieten. Bewegungsangebote wurden verschriftlicht und per Fahrrad direkt an die Haustür gebracht – ein Abstands-Ratsch war damit unerlässlich und gab Aufschluss über die aktuelle Lage bei den Bürgerinnen und Bürgern. Günter Makolla, Generationenbeirat in Bodenwöhr, betont: „Helfen und auch Helfen lassen muss gelernt werden!“ Dabei wird die Hemmung, um Hilfe zu bitten, kleiner, wenn bereits ein Gesicht der Helferin oder des Helfers bekannt ist.

Digitale Kompetenz unterstützt Gesundheitskompetenz

Bei einem Punkt waren sich alle Teilnehmenden des Austauschtreffens einig: digitale Kompetenz fördert nachhaltig die Gesundheitskompetenz und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. „Ich habe einem 92-jährigen Mann vor der Corona-Krise eine Smartphone-Schulung gegeben. Seine Familie lebt in Stuttgart und er konnte so zumindest über Videochat mit seinen Liebsten reden und war dadurch nicht ganz so einsam. Das hat mich sehr gefreut!“, berichtet Sieglinde Harres, Seniorenbeirätin von Neumarkt in der Oberpfalz. Doch viele ältere Personen hatten nicht das Glück, eine Laptop- oder Smartphoneschulung bekommen zu haben. Gerade alleinlebende Ältere waren in der Zeit besonders isoliert und litten an Einsamkeit. Dies kann gemäß wissenschaftlicher Literatur bei vielen Menschen zu psychischen Gesundheitsproblemen, die durch geeignete Maßnahmen vermieden oder zumindest abgemildert werden können.

„Tinder“ für Seniorinnen und Senioren – digitale Kontaktvermittlung

Hinnehmen möchten die Mitglieder der Aktionsgruppe diesen Zustand nicht. „Das ein oder andere Projekt zu diesem Themengebiet sollten wir gemeinsam gestalten!“, betont Simone Eckert, Leitung der GesundheitsregionPlus Regensburg. Laptop- und Handyschulungen für

Seniorinnen und Senioren wie auch neue Apps, die bedienerfreundlich sind und einfach Kontakte zwischen Personen herstellen, können hierbei unterstützend wirken. „Für finanziell Bedürftige gibt es zum Beispiel in Regensburg die Computerspende“, verweist Theresa Sittl, Projektmitarbeiterin von Agil leben im Alter (ALiA).

Konkrete Aktionen für einen zeitnahen Erfolg Damit die Aktionsgruppe intensiv an diesem und weiteren brennenden Gesundheitsthemen arbeiten kann, möchten die Mitglieder Themenschwerpunkte beim nächsten Treffen setzen und „Unter-Aktionsgruppen“ bilden. Denn es braucht starke Motoren, um in den nächsten Gang schalten zu können und vorwärts zu kommen!“

Wollen Sie ein Teil der aktiven Gruppe werden?

Haben Sie Lust, sich aktiv für die Gesundheitsförderung und Prävention älterer Menschen in schwierigen Lebenslagen in der Oberpfalz einzusetzen? Dann melden Sie sich gerne bei Kathrin Steinbeißer (steinbeisser@lzg-bayern.de). Ein besonderer Dank gilt den Organisationsteams bestehend aus Gabriele Bayer, Marlene Groitl, Jana Jäckle und Marianne Spahn.

Weitere Informationen zur Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Oberpfalz“

Die Aktionsgruppe hat sich im Rahmen einer Tagung der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Bayern in Kooperation mit der Regierung der Oberpfalz am 05.07.2018 in Regensburg gebildet. Das Thema Seniorengesundheit wurde Anfang 2018 auf Initiative der Regierung der Oberpfalz aufgegriffen und mündete zunächst in der Regionalkonferenz Seniorengesundheit am 07.02.2018. Die Organisation der Aktionsgruppe erfolgte durch ein tatkräftiges Team, bestehend aus der Präventionsmanagerin der Regierung der Oberpfalz (Marianne Spahn), einer Referentin der KGC Bayern (Kathrin Steinbeißer), der Landesfachwartin für Gesundheits- und Präventionssport des Bayerischen Turnverbands (Dr. Marlene Groitl), einer Referentin des Deutschen Berufsverbands für Krankenpflege (DBfK) (Gabriele Bayer), der Ansprechpartnerin für Generation 55+ am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Schwandorf (Johanna Baumann) sowie der Projektmitarbeiterin von ALiA- Agil leben im Alter (Theresa Sittl).

Die KGC Bayern ist eine Beratungs- und Vernetzungsstelle für Gesundheitsförderung und Prävention. Sie verfolgt das Ziel, die Gesundheit von Menschen in schwierigen Lebenslagen zu fördern und dadurch die gesundheitliche Chancengleichheit in den Lebenswelten dieser Menschen zu stärken. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Gesundheitsförderung derjenigen Menschen, die bislang noch nicht oder nur ungenügend erreicht wurden. Hierfür bedarf es spezifischer Ansätze, über welche die KGC informiert, berät und die praktische Anwendung vor Ort begleitet.

Das Thema gesundheitliche Chancengleichheit im Alter ist vielen Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitsbereichs in der Oberpfalz ein großes Anliegen. Senioren- und Gesundheitsbeiräte, Vertreter/innen von Gesundheitsämtern, Sozialdiensten und der GesundheitsregionenPlus, Bürgermeister sowie eine Präventologin sind Teilnehmende der Aktionsgruppe.

(Quelle: Pressemitteilung Aktionsgruppe „Gesundes Altern in der Oberpfalz“)

(vl)

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