Der Impfstoff von AstraZeneca wird vorerst in Deutschland nicht mehr benutzt werden. Das hat das Bundesgesundheitsministerium am Montag bekannt gegeben.
Grund seien Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung. Das Paul-Ehrlich-Institut halte deshalb weitere Untersuchungen für notwendig. Zuvor hatten bereits weitere europäische Länder die Impfungen mit AstraZeneca ausgesetzt. Wie es weitergehe, werde nun die Europäische Arzneimittelbehörde entscheiden, so das Bundesgesundheitsministerium auf Twitter.
Situation in den Impfzentren in Amberg und Sulzbach-Rosenberg (Landkreis Amberg-Sulzbach/Stadt Amberg):
Das Landratsamt Amberg-Sulzbach betonte, dass die Impfungen mit den Stoffen von Biontech/Pfizer und Moderna weitergehen würden. Die Impfungen mit AstraZeneca allerdings werden gestrichen. Die betroffenen Personen werden per Mail oder Telefon benachrichtigt. Wann sie einen Ersatztermin bekommen können, sei noch unklar, so das Landratsamt.
Situation in den Impfzentren in Weiden, Pressath und Vohenstrauß (Landkreis Neustadt an der Waldnaab/Stadt Weiden):
Auch hier werden die AstraZeneca-Impfungen gestoppt. Deshalb werden alle anstehenden Termine mit diesem Impfstoff storniert. Wer den Termin online vereinbart hat, bekommt eine SMS oder eine E-Mail mit der Absage. Bei telefonisch vereinbarten Terminen ist das aus organisatorischen Gründen nicht der Fall. Aber auch für diejenigen gilt: Impftermine mit AstraZeneca entfallen. Das Landratsamt Neustadt an der Waldnaab bittet darum, dass diejenigen, die von den Terminausfällen betroffen sind, nicht zu den Impfzentren fahren und möglichst auch nicht telefonisch nach einem neuen Impftermin fragen. Sobald es neue Impfmöglichkeiten gibt, werden die Betroffenen informiert. Alle Impfungen mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna laufen normal weiter.
Situation im Impfzentrum Waldsassen (Landkreis Tirschenreuth):
Auch für das Impfzentrum in Tirschenreuth kam die Entscheidung aus Berlin am Montagnachmittag überraschend. In Waldsassen seien daraufhin sofort alle Impfungen mit dem Stoff ausgesetzt worden. Zudem habe man diejenigen kontaktiert, die heute mit dem Impfen an der Reihe gewesen wären. Weitere Impftermine werden abgesagt. Sobald eine erneute Freigabe des Impfstoffes folgen sollte, werden Ersatztermine vergeben. Eine Entscheidung über den Impfstoff wird für Donnerstag erwartet. So lange werde er nicht weiter verimpft.
Selbst diejenigen, die schon eine Impfung mit AstraZeneca bekommen haben, könnten unbesorgt im Hinblick auf ihre Zweitimpfung sein. Die Impfabstände können bei diesem Stoff deutlich größer sein, als bei den beiden anderen zugelassenen. Sollte AstraZeneca keine Zulassung mehr bekommen, dann werde man sich weitere Schritte überlegen, hieß es heute von Seiten des Impfzentrums in Waldsassen
Situation im Impfzentrum in Nabburg (Landkreis Schwandorf):
Hier mussten in den vergangenen beiden Tagen keine Impftermine abgesagt werden, weil bei den bereits vereinbarten Terminen ausschließlich Moderna- oder Biontech/Pfizer-Impfstoff verimpft wurde. Laut Landratsamt habe sich hier die Strategie ausgezahlt, Impftermine nur kurzfristig zu vergeben. Auch für diejenigen, die die erste Impfung mit dem Stoff von AstraZeneca bekommen haben und nun auf die Zweitimpfung warten, bestehe kein Grund zur Beunruhigung. Denn die Zeitspanne sei noch lange nicht ausgeschöpft. AstraZeneca sei in Nabburg zum ersten Mal Anfang Februar verimpft worden. Die früheste Zweitimpfung stünde erst Mitte April an. Bis dahin sei längst eine Entscheidung getroffen und darauf reagiert worden, so das Landratsamt Schwandorf.
Im Impfzentrum für den Landkreis Schwandorf wurden bisher 1.300 Erstimpfungen mit AstraZeneca durchgeführt. Es sei kein Fall bekannt, wo es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen bei den Geimpften gekommen sei. Aktuell würden 2.000 Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs in Nabburg lagern. Da mit einer baldigen Entscheidung gerechnet wird, dürfte dieser nicht verfallen. Desweiteren müssen keine Impftermine abgesagt werden. Aber die Impfgeschwindigkeit verringere sich wohl oder übel.
Reaktionen aus der Bevölkerung und aus dem Impfzentrum Waldsassen hat Thomas Bärthlein eingeholt: