Mi, 30.12.2020 , 13:16 Uhr

Bayern: Brauereigasthöfe in Gefahr

Keine Corona-Entschädigung für Mischbetriebe: Das bringt die Brauereigasthöfe in Gefahr. Kommt keine Hilfe, stirbt die "Seele Bayerns".

Die Wirtshaustradition ist in Gefahr. Wegen des Lockdowns sind alle Gaststätten geschlossen, viele kämpfen ums Überleben. Doch normaler Weise gibt es Hilfe vom Staat. Die Wirte können Umsatzausfälle in Höhe von 75 Prozent des Vorjahresmonats geltend machen. Doch die Bundesregierung macht dabei eine Ausnahme: Brauereigaststätten dürfen das als Mischbetriebe nicht, sie sind mit ihrem Schicksal alleine gelassen und von Existenznot bedroht.

Etwa 300 Brauereigaststätten sind allein in Bayern betroffen. Einer davon ist der Sperber-Bräu in Sulzbach-Rosenberg.
Die Bundesregierung argumentiert, die Brauereigasthöfe würden weniger als 80 Prozent ihres Umsatzes durch das Wirtshaus generieren, der Rest stamme aus den Brauereierlösen. Deshalb entfalle der Anspruch auf die Lockdown-Wirtschaftshilfe.

Doch das stimmt nicht, widersprechen Brauer-Verbände, weil durch den Lockdown die meisten Absatzmärkte wegbrechen und auch sonst viele Kassen leer seien, weil viele in den vergangenen Jahren kräftig in die Biertradition investiert hätten. „Wie soll ich meine Kredite zurückzahlen, wenn ich keinen Umsatz habe?“, fragt etwa Christian Sperber, Besitzer des Sperber-Bräus in Sulzbach-Rosenberg und Vizepräsident des Verbands Privater Brauereien in Bayern.

Besonders fällt den Brauen auf, dass auch Bäckereien oder Metzgereien, die wegen des Lockdowns auf ihren Imbiss verzichten müssen, Corona-Hilfen bekommen – trotz anderer Haupteinnahmequelle. Das sei eine Ungleichbehandlung. Auffällig sei auch, dass es lediglich um die Besitzverhältnisse geht. Pächter von Brauereigaststätten sind nicht betroffen.

Verbände und regionale Politiker fordern die Bundesregierung auf, die Brauereigasthöfe doch noch in die Corona-Hilfen mit einzubeziehen. Sie alle wollen verhindern, dass in immer mehr Traditionslokalen der Corona-Krise zum Opfer fallen.

(gb)

2020 Amberg Bayern Bier Bierbrauen Brauereigasthof Brauereigasthöfe Bundesregierung Christian Sperber Corona-Hilfe Corona-Hilfen Gasthof Gaststätte gbeer Gerhard Beer Gerhard Theo Beer Luhe Mischbetrieb Novemberhilfen Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Sperber-Bräu Sulzbach-Rosenberg Traditionslokal Wirtshaus

Das könnte Dich auch interessieren

02.08.2024 Shelter Now erinnert an Yeziden-Genozid Es ist einer der schlimmsten Genozide der jüngsten Geschichte. Nicht der erste gegen die Yeziden, einer etnisch-religiösen Gruppe aus der SindSchar-Region im Nordirak. Sie wurden von der Terror-Miliz Islamischer Staat getötet oder vertrieben. Mit unfassbarer Gewalt, mit unvorstellbaren unmenschlich grausamen Gräueltaten. Der Genozid begann am 3. August 2014 – also vor genau zehn Jahren. Daran 23.04.2024 Handwerker fordern Politiker Bei einem Werkstattgespräch forderte die Schreinerinnung Amberg-Sulzbach von regionalen Politkern von sieben Parteien Antworten zu den aktuellen Sorgen der Handwerkerschaft. Die kleinen Handwerksbetriebe beklagen beispielsweise Nachteile gegenüber Großkonzernen – von Steuerangelegenheiten bis Betriebsprüfungen. Weiter machten schwierige Betriebsnachfolgeregelungen oder unübersichtliche Forderungen nach Rückzahlung von Corna-Hilfen Probleme. Die Aufzählung wäre lang, doch beim Politikerduell der 15.01.2024 Erste Reaktionen auf Wahlüberraschung Beide Kandidaten hatten nicht mit diesem Ausgang gerechnet – und ihre Parteien auch nicht. In Sulzbach-Rosenberg hat sich gestern Abend überraschend der CSU Herausforderer Stefan Frank gegen den langjährigen SPD-Bürgermeister Michael Göth durchgesetzt. 60 Jahre sozialdemokratische Vorherrschaft in der einstigen Bergbauerstadt und Industriestadt sind damit zu Ende gegangen. Und auch Michael Göth ist tief gestürzt. 27.11.2023 Kulturerbe-Titel für Kirwa-Tradition gefeiert Es war die Nachricht des Jahres: Die Kirwa-Tradition im Amberg-Sulzbacher Land werden in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Für den „Kirwa-Landrat“ Richard Reisinger und seine Crew eine unwahrscheinlich starke Wertschätzung für die Brauchtumspflege, die im Landkreis aktiv gelebt wird; stehen die traditionellen Kirwafeiern doch für den Landkreis und seine Bewohner und auch das