Gebetswoche digital - darauf haben sich Landesbischof, Kardinal und rumänisch-orthodoxer Bischof geeinigt.
Eine Vielzahl von Kirchen und Konfessionen repräsentiert das Christentum. 2021 beginnt das Jahr der Ökumene. Und so ist in diesen Tagen die jährliche Gebetswoche um die Einheit der Christen von besonderer Bedeutung. Im doppelten Sinne. Denn auch Corona ist Thema dieser Woche.
Anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen betonen Kardinal Reinhard Marx, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der rumänisch-orthodoxe Bischof Sofian von Kronstadt in einer gemeinsamen Videobotschaft die Kraft des Gebets. „Das Gebet öffnet uns, vernetzt uns untereinander, auch wenn wir nicht körperlich zusammenkommen“, sagt der Erzbischof von München und Freising. Damit werde deutlich, „dass die Christen verbunden sind, dass sie eins sind und um eine größere Einheit weiter ringen“.
Landesbischof Bedford-Strohm erinnert daran, dass dabei die Ökumene sehr wichtig sei: „Wir brauchen Versöhnung, wir brauchen Einheit, wir brauchen Kraft. Wie könnten wir uns diese Kraft nach Konfessionen geteilt schenken lassen? Es ist der eine Herr Jesus Christus, der uns diese Kraft schenkt“.
Manche zweifelten laut Marx daran, ob Gebete helfen könnten, „aber ich glaube, das Gebet ist eine Fähigkeit des Menschen, sich zu öffnen für eine Wirklichkeit, die größer ist als wir selber“, so der Kardinal. Gerade in dieser Zeit der Krise sei den Christen aufgetragen, „eine Hoffnung in diese Welt hineinzutragen, die größer ist als alle menschliche Hoffnung. Und da ist das Gebet eine wunderbare Möglichkeit“. Zur Einheit der Christen betont Marx: „Wir sind schon eins. Wir sind miteinander verbunden, wir haben ein gemeinsames Zeugnis.“ Bei gemeinsamen Gottesdienstfeiern und Begegnungen werde deutlich: „Wir haben Unterschiede, aber die Unterschiede sind nicht so groß, dass wir nicht dieses gemeinsame Zeugnis des Gebets der gesamten Gesellschaft – auch gerade in diesen Zeiten – schenken können.“
Im Zentrum des neuen Jahres, so Landesbischof Bedford-Strohm, müsse die Hoffnung stehen: „Wir gehen nicht vor allem in ein Jahr der Pandemie. Sondern wir gehen in ein Jahr, in dem Gott uns die Kraft geben wird, mit den Abgründen umzugehen, die sich auftun, die Herausforderungen zu bewältigen, vor denen wir stehen, zueinander zu stehen, anstatt uns spalten zu lassen. Wir gehen in ein Jahr, in dem wir spüren werden: Wir sind eins in Christus. Nichts kann uns trennen von seiner Liebe. In ihm liegt unsere Zukunft. Es wird eine gute Zukunft sein.“
Bischof Sofian von Kronstadt spricht in seiner Videobotschaft ein Gebet der Schwestern der monastischen Gemeinschaft in Grandchamp (Schweiz). Denn diese Schwestern haben in diesem Jahr den internationalen liturgischen Entwurf erarbeitet, der unter dem Leitwort „Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen“ aus dem Johannesevangelium steht.
Die weltweite Gebetswoche für die Einheit der Christen, die vom 18. bis 25. Januar begangen wird, ist eine der ältesten ökumenischen Initiativen. Seit über 100 Jahren zeigen Christen aller Konfessionen mit Gottesdiensten und gemeinsamen Initiativen ihre Verbundenheit und ihr gemeinsames Eintreten für Versöhnung und Dialog. Die Gebetswoche wird gemeinsam vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und dem Ökumenischen Rat der Kirchen verantwortet, wobei in jedem Jahr eine ökumenische Gruppe aus einem anderen Land die Vorbereitung übernimmt. In Deutschland wird die Gebetswoche getragen von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland. (gb)