Heute jährt sich das Bekanntwerden des ersten Coronafalls in der Oberpfalz.
„Das hat sich niemand vorgestellt“. Auch er selbst habe die Auswirkungen von Corona anfangs nicht richtig einschätzen können, so Richard Reisinger, der Landrat von Amberg-Sulzbach. In seinem Landkreis ist am 5. März 2020, also heute vor genau einem Jahr, die erste Covid-19-Infektion in der Oberpfalz aufgetreten. Eine Kümmersbruckerin kam nach positivem Test als erste Corona-Patientin in das Klinikum Amberg. Seither ist alles anders.
Stimmung in der Bevölkerung hat sich gravierend verändert
OTV hat sich in der Stadt umgehört. War vor einem Jahr die Besorgnis über Corona nicht besonders groß, so sind heute die Menschen zum Teil verängstigt und fürchten eine Infektion. Die Abstands- und Hygieneregeln werden größtenteils eingehalten. Das Klinikum hat sich inzwischen den Herausforderungen gestellt und hat die Lage voll im Griff, wie Pflegedirektorin Kerstin Wittmann angesichts des Jahrestages mitteilte.
Monatelanger Lockdown für viele anfangs nicht vorstellbar
Und auch Landrat Richard Reisinger hält angesichts des Datums einen Moment inne. Er denkt um zwölf Monate zurück:
Es ist der 5. März vor einem Jahr. Erstmalig in der Oberpfalz wird das Coronavirus an einer 49-jährigen Frau aus Kümmersbruck nachgewiesen. Kurz darauf kommen auch der 53 Jahre alte Ehemann und die 14 Jahre alte Tochter mit der Virusinfektion ins Klinikum. Einen Tag später vermeldet der Landkreis drei offiziell bestätigte COVID-19-Fälle. „Wir haben zwar alle mit einem Virusausbruch auch in unserem Landkreis gerechnet und waren darauf mehr oder weniger gut vorbereitet. Aber dass uns das Virus für viele Monate sprichwörtlich in Quarantäne zwingen würde, das hat sich niemand vorgestellt“, resümiert Landrat Richard Reisinger. Rückblickend spricht der Landkreischef in einer Pressemitteilung von einem Ausnahmejahr, wie er es in seiner Amtszeit noch nicht erlebt hat.
Gesundheitsämter im Ausnahmezustand
Bei der Landkreisbehörde und dem Gesundheitsamt folgten Wochen und Monate, in denen die Bekämpfung und Eindämmung des Infektionsgeschehens einen immer breiteren Raum einnehmen. Für Teile der Belegschaft des Landratsamtes, insbesondere des EDV-Sachgebietes, den Mitarbeitern des Gesundheitsamtes und dem Landrat selbst verlangt die Pandemie viel ab. Normale Arbeitsschichten gibt es nicht mehr. Fortan wird sieben Tage die Woche sowie an Feiertagen gearbeitet, um Herr der Lage zu bleiben. „Dies war und ist nur möglich, weil die Mitarbeiterzahl massiv aufgestockt wurde und andere Behörden sowie Bundeswehr und Polizei Unterstützung bei der Fall- und Kontaktpersonenermittlung leisten“, betont der Leiter des Gesundheitsamtes, Medizinaldirektor Dr. Roland Brey, laut der Pressemitteilung des Landratsamtes. (gb)