Die seit einer Woche geltenden strikten Einreisebeschränkungen an den bayerischen Grenzen zu Tschechien und Tirol belasten die Wirtschaft stark. Das ergibt eine Umfrage der BIHK.DIe IHk Regensburg beklagt die fehlenden Mitarbeiter aus Tschechien.
Fast die Hälfte der befragten Unternehmen (47 Prozent) gab in einer Umfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) an, negative Auswirkungen der Grenzkontrollen zu spüren. In den Grenzregionen waren es sogar 59 Prozent der Betriebe. Die Einschränkungen und Testpflichten stellten eine zeitliche, logistische und auch finanzielle Belastung in einer ohnehin schwierigen Zeit dar, hieß es vom BIHK.
Besonders stark sind die Auswirkungen der Grenzkontrollen in den Sparten Logistik/Verkehr (78 Prozent der befragten Unternehmen aus dieser Branche gaben dies an), Industrie (55 Prozent) und Baugewerbe (52 Prozent). Die Unternehmen leiden am meisten unter zusätzlichen Kosten und erhöhtem Zeitaufwand für die geforderten Coronatests und Wartezeiten an den Grenzen (66 Prozent der Befragten) sowie an Verzögerungen in der Lieferkette (62 Prozent). Ein Drittel der befragten Unternehmen kann seine Dienstleistungen nicht mehr grenzüberschreitend erbringen. Fast jedes zehnte befragte Unternehmen berichtet von vollständigen oder teilweisen Betriebsschließungen in Folge der verschärften Einreiseregeln. Sechs Prozent der befragten Unternehmen sagen, dass Grenzpendler wegen des hohen Aufwands für den Grenzübertritt oder wegen der Einreiseverbote für nicht systemrelevante Tätigkeiten ihre Arbeitsverträge gekündigt haben.
Mitarbeiter aus Tschechien fehlen in der Oberpfalz
In der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim geben 48 Prozent der befragten Unternehmen an, dass Grenzpendler nicht mehr zur Arbeit kommen. 26 Prozent der Befragten in der Region bringen ihre tschechischen Mitarbeiter zeitweise in Ostbayern unter, was bei den Betrieben hohe Kosten verursacht. 40 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Bezirk der IHK wünschen sich eine Rückkehr zu den Einreiseregelungen, welche vor dem 13. Februar gegolten hatten. Vor dem Hintergrund der BIHK-Befragung unterstützt die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim auch den gestern aufgestellten Fünf-Punkte-Plan der ostbayerischen Grenzlandkreise zu Tschechien, mit welchem acht Landräte für das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in der Region eine Perspektive aufzeigen wollen.
Es ist für das Funktionieren der Grenzregion wichtig, auch den Grenzpendlern das Arbeiten im Nachbarland zu ermöglichen, die nicht in systemrelevanten Berufen tätig sind. Die enge Test-Strategie von 48 Stunden sowie die Bedingung, dass Pendler nur direkt zur Arbeitsstätte fahren dürfen, sorgt ergänzend zu den hervorragenden Hygienekonzepten in unseren Unternehmen für umfassenden Infektionsschutz.
Dr. Jürgen Helmes, IHK-Hauptgeschäftsführer
(vl)