Die IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim bezeichnet die Lockerungsschritte der Bayerischen Staatsregierung als zu zaghaft. Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Helmes erläutert dazu Folgendes:
Bayerns Staatsregierung hat diese Woche erste Öffnungen in Hotellerie, Gastronomie, bei körpernahen Dienstleistern, im Freizeit- und Kulturbereich bei einer Inzidenz von unter 100 angekündigt. Diese Lockerungen mit Trippelschritten seien zu zaghaft. Nur eine breite Öffnungsperspektive in Verbindung mit flächendeckenden Testungen und dem Fortsetzen der Impfkampagne, die nun deutlich an Fahrt gewinnt, könne der Wirtschaft den Weg aus der Corona-Krise zeigen, so Helmes.
Immerhin zeige sich am Horizont zu den Pfingstferien endlich etwas Licht am weiß-blauen Tourismushimmel. Allerdings seien zu den geplanten Öffnungen ab 21. Mai noch viele Fragen offen, kritisiert Helmes. Die Staatsregierung will die konkreten Regelungen dafür am kommenden Montag, den 10. Mai, festlegen. Danach bleibe den Betrieben nicht mehr viel Zeit zur Vorbereitung nach mehr als einem halben Jahr Zwangspause. Ab kommenden Montag darf auch in Regionen mit einer 7-Tages-Inzidenz von unter 100 die Außengastronomie wieder öffnen, das kulturelle Leben in Theatern, Konzert- und Opernhäusern sowie Kinos wieder aufkeimen. Nachbesserungsbedarf sieht Helmes im stationären Einzelhandel bei den nicht-essenziellen Sortimenten: Dort seien vorerst keine Erleichterungen geplant. Bei einer Inzidenz von über 50 bleibt es beim Click & Meet, obwohl die Hygienekonzepte auch hier vorbildlich wären.
Durch die anhaltende Fixierung auf Inzidenzwerte fehlt es laut Helmes an der Planungssicherheit: Wenn ein Betrieb heute wieder aufsperren darf, weiß er nicht für wie lange, weil die Inzidenz ja wieder steigen könnte. Dass es anders geht, zeige der Blick nach Österreich oder in die Schweiz: Alle dortigen Öffnungen werden inzidenzunabhängig vorgenommen, erklärt Helmes. Als Grundlage wird die gesamte Belastungssituation im Gesundheitswesen herangezogen.
Lockerungen für Grenzpendler
Einen Lichtblick nach langer Dunkelheit gebe es auch über die Grenze zu unseren böhmischen Nachbarn. Sehr positiv entwickeln sich in Tschechien die Corona-Zahlen. Die Inzidenz in der Region Pilsen liegt aktuell bei 76. Die Öffnungsschritte der Regierung bei Handel und Schulen werden durch eine weitreichende Teststrategie begleitet. Das schafft die Grundlage für weitere Erleichterungen für Pendler und Grenzgänger. Seit dem 2. Mai ist Tschechien durch das RKI nicht mehr als Hochinzidenz-, sondern als Risikogebiet eingestuft. Dies führt zu weiteren Erleichterungen für die berufsbedingte Einreise nach Bayern. Die bisherigen Regelungen, insbesondere die 48h-Testpflicht – gelten aber noch bis einschließlich 11. Mai. Danach entfällt die Testpflicht für Pendler, die digitale Einreiseanmeldung ist nur noch einmal wöchentlich erforderlich. Aktuelle Informationen unter www.ihk-regensburg.de/corona/tschechien.
Das Megathema für die regionale Wirtschaft wird laut Helmes nach Corona die Zukunft unserer Innenstädte sein. Das Bayerische Ministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hat nun einen Sonderfonds „Innenstädte beleben“ aufgelegt. Kommunen in Bayern erhalten dabei insgesamt 100 Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung. Mit maßgeschneiderten Förderinstrumenten sollen damit die Folgen der Pandemie in den Innenstädten und Ortskernen aktiv entgegen gewirkt werden. Infos dazu gibt es hier.
„Corona-Erste-Hilfe-Koffer“ für den Einzelhandel
Besonders leide der innerstädtische Einzelhandel. Hygienemaßnahmen, Kurzarbeit und Überbrückungshilfen sowie Ladenschließungen prägen das Geschäft derzeit, erklärt Helmes. Die IHK unterstützt zusammen mit dem Institut ibi Research die Händler in der Region mit einem virtuellen „Corona-Erste-Hilfe-Koffer“ am 19. Mai. Wie kann ich online verkaufen? Wie halte ich Kontakt zu meinen Kunden? Wie überbrücke ich Verdienstausfälle und wo finde ich Unterstützung bei Digitalisierungsvorhaben? Darauf gibt der Nachmittag Antworten.
An acht virtuellen Thementischen erhalten Sie Informationen zu verschiedenen Themenkomplexen rund um die Digitalisierung des Einzelhandels und kurzfristig umsetzbaren Corona-Maßnahmen. Sie haben dort die Möglichkeit, all Ihre Fragen zu stellen, mit den Experten zu diskutieren und mit anderen Händlern Ihre Erfahrungen auszutauschen. Anmeldung unter www.ihk-regensburg.de/event/166150088.
(vl)