Gerade in der Corona-Zeit häufen sich psychische Probleme. Immer mehr Menschen benötigen psychotherapeutische Hilfe. Hierfür gibt es nun in ganz Bayern sogenannte Krisendienste – auch in der Oberpfalz.
Jeder Dritte gerät mindestens einmal im Leben in eine Situation, in der er psychotherapeutische Hilfe benötigt. Gerade jetzt in der Corona-Pandemie steigt die Gefahr in eine psychosoziale Krise zu geraten noch mehr. Fehlende Routine, fehlende Normalität oder Einsamkeit durch Social Distancing sind nur ein paar Beispiele dafür, wie die Pandemie uns psychisch vor enorme Herausforderungen stellt. Doch was tun, wenn man sich in einer Krisensituation wiederfindet, aus der man alleine nicht mehr raus kommt?
Klaus Nuißl kennt dieses Gefühl. Er ist 19 Jahre alt, als er sich zum ersten Mal in psychiatrische Behandlung begibt. Sein Leben ist bis heute davon geprägt. Damals trifft er die Entscheidung, Psychologie zu studieren, wird Genesungsbegleiter am Bezirksklinikum in Regensburg. Er nutzt seine Erfahrung, um anderen dabei zu helfen, ihre eigenen Krisen zu überstehen. Das Wichtigste ist, den ersten Schritt zu machen, erklärt er. Sich selbst einzugestehen, dass man Hilfe braucht. Und genau hier sollen die Krisendienste Bayern anknüpfen.
Krisendienste in ganz Bayern eingerichtet
Jeder Bezirk hat eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Deren Aufgabe: Erreichbar zu sein, wenn Menschen psychologische Hilfe brauchen. Dabei gebe es keine Lexikon-Definition für eine Krise, erklärt Jens Scheffel – Geschäftsführer der Krisendienst Leitstelle in der Oberpfalz. Krise sei das, was ein Mensch als Krise empfinde. Die Aufgabe der Krisendienste sei es dann, sich alles anzuhören und den richtigen nächsten Schritt einzuleiten. Das kann einfach nur ein Telefonat sein, eine Vermittlung in ambulante Krisenhilfe oder in stationäre Behandlung oder in Notfällen mobile Einsätze vor Ort. Der zentrale Punkt ist: Der erste Schritt, sich Hilfe zu holen, soll erleichtert werden. Dank der Krisendienste Bayern ist er in Zukunft nämlich schon mit einem Griff zum Telefon getan.
Erreichbar ist der Krisendienst Oberpfalz unter 0800 655 3000. Momentan werktags von 09:00 bis 21:00 Uhr und am Wochenende von 09:00 bis 18:00 Uhr. Ab Juli 2021 sollen die Krisendienste dann rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr erreichbar sein. (ac)