Als Lehrer arbeiten – Allerdings nicht hier in der Region, sondern in Afrika. Die angehende Grundschullehrerin Marina Ederer hat sich genau auf dieses Abenteuer eingelassen. Durch den Verein Suni. e.V. unterrichtet sie an der Nossob Combined School.
In Deutschland sind in einer Schulklasse nicht mehr als 30 Schüler. In Namibia ist das anders. Klassen mit über 45 Schülern sind keine Seltenheit. Für Marina ist das kein Problem, sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern etwas beizubringen, egal wo. Die angehende Grundschullehrerin ist bereits zum zweiten Mal an der Nossob Combined School in Witvlei, eine Stadt die etwa 150 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Windhoek liegt.
Die Schüler nennen sie Ms. Marina, sind sehr um ihre Aufmerksamkeit bemüht. Auch außerhalb des Unterrichts suchen sie den Kontakt zu der Oberpfälzerin, wollen ihre Tasche tragen oder ihre Hand halten. Natürlich ist Marina nicht mit leeren Händen nach Namibia gekommen. Unter anderem 1000 Kugelschreiber hat sie mitgebracht. Für jeden Schüler einer, an jeden persönlich ausgeteilt, um sicher zu stellen, dass auch wirklich jedes Kind einen erhält. Für uns in Deutschland ist ein Kugelschreiber oder ein Stift nichts Besonderes. Für die Schüler in Nossob hingegen etwas Wertvolles.
Über 900 Schüler besuchen die Schule, aufgeteilt auf den Jahrgangsstufen 1-10. Einige der Schüler sind Halbwaisen oder Waisen. Die Region um Witvlei ist eine ländliche Gegend, in der eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht. “Die Kinder haben oft soziale und finanzielle Nachteile“, erklärt uns G.B. Geingob, der Direktor der Schule. Die Kinder kommen oft mit zerrissener Schuluniform, ohne Socken oder sogar komplett ohne Schuhe in die Schule. Dafür fehlt den Familien das Geld.
Überhaupt die Schule besuchen zu können ist ein Privileg. Einige Kinder müssen schon früh Zuhause mithelfen und sich um die Geschwister kümmern, können deshalb nicht zur Schule gehen. Dabei ist gerade die Bildung essenziell für ihre Zukunft. „Bildung ist die Basis für jede Karriere. Jeder muss die Schule durchlaufen. Das bereitet sie auf ihre Zukunft vor. Man sagt Bildung macht den Unterschied. Auch wenn du aus armen Verhältnissen stammen magst, wenn du einmal gebildet bist, dann bist du auf einem anderen Level und kannst es mit jedem aufnehmen auf jedem Gebiet.“, so B.C. Geingob.
Der Unterricht beginnt jeden Tag um 7.20 Uhr und endet um 13.10. Uhr. Dazwischen gibt es nur einmal eine halbstündige Pause. In der Früh helfen die Kinder als erstes das Klassenzimmer auf Vordermann zu bringen. Der Raum wird gefegt, die Tische und Stühle zurechtgerückt. Der eigentliche Unterricht besteht oft darin, dass die Schüler vom Lehrbuch abschreiben
Die Freiwilligen aus Deutschland versuchen, den Lehrern auch andere Unterrichtsmethoden näher zu bringen. Die Kinder freuen sich über ein schönes Tafelbild, hat Marina bereits gemerkt.
Für Marina ist die Schule und der ganze Ort zu einem zweiten Zuhause geworden. Sowohl die Schüler als auch die Lehrer kennen sie, haben sie ins Herz geschlossen. Ihre Zulassungsarbeit hat die 25-Jährige über die Unterschiede des Unterrichts in Deutschland und Namibia verfasst. Auch wenn sie dieses Mal nur drei Wochen in Witvlei bleiben konnten, für sie steht schon jetzt fest: Sie wird auch nächste Jahr wieder zurückkommen und an der Nossob Combined School unterrichten.
Mehr rund um die Nossob Combined School, aber auch über andere Projekte und Sujni e.V. an sich gibt’s unter http://www.suni-ev.de/.
(ms)