Die Kriminalität erreicht 2020 in der Oberpfalz in vielen Bereichen historische Tiefstwerte. Damit setzt sich die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fort.
Die Zahl der Gesamtstraftaten lag 2020 bei 42.819 (inkl. Verstöße nach dem Aufenthaltsrecht) und damit 5,5% unter dem Wert des Vorjahres (2019: 45.319). Zudem erreichte die Aufklärungsquote den höchsten Wert im 10-Jahresvergleich und lag bei 71,7%. Damit liegt die Oberpfalz knapp 3%-Punkte über dem Durchschnittswert für ganz Bayern. Auch bei der Häufigkeitszahl (Zahl der bekannt gewordenen Straftaten je 100.000 Einwohner) wurde ein historischer Tiefstwert erreicht. Hier lag die Oberpfalz im vergangenen Jahr bei 3.850. Insgesamt registrierte das Polizeipräsidium Oberpfalz im Jahr 2020 139.204 Einsätze (2019: 146.309). Bei 4,5% dieser Einsätze habe es einen konkreten Corona-Bezug gegeben (Verstöße gegen Infektionsschutzverordnung, Demonstrationen etc.).
Corona-Pandemie auch ein Grund für Rekordtief an Straftaten
Zum Teil könne man die historisch niedrigen Zahlen mit den Umständen der Corona-Pandemie erklären, so Polizeipräsident Norbert Zink. „Wir hatten bei Körperverletzungen im öffentlichen Raum, Diebstähle von Fahrzeugen, Ladendiebstähle, Einbrüche in Hotels und Gaststätten starke Rückgänge. Das liegt daran, dass diese Delikte eine Anwesenheit im öffentlichen Raum erfordern und wir wissen alle, dass es Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen gab. Wenn ich nicht unterwegs sein kann, dann kann ich diese Delikte auch nicht begehen.“ Zink weiter: „Wirft man einen Blick auf die rückläufigen Gesamtfallzahlen und die niedrige Kriminalitätsbelastung, so ist dies erneut ein deutlicher Beleg für die gute Sicherheitslage und die engagierte Polizeiarbeit in der Oberpfalz. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind auch trotz der neuen, besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie mit hohem Engagement für das Wohl der Oberpfälzer Bevölkerung eingetreten, wofür ich ihnen besonders danke.“
Kein signifikanter Anstieg von häuslicher Gewalt
Anstiege habe es laut Sicherheitsbericht 2020 in den Bereichen Straftaten gegen das Leben (um 21 Fälle auf 46), den Vermögens- und Fälschungsdelikten (um 256 Fälle auf 5.898) bei Sexualdelikten (um 256 Fälle auf 892) sowie politisch motivierter Kriminalität (Rechts: Anstieg um 43 Fälle auf 217, Links: Anstieg um 16 Fälle auf 72) gegeben. Einen signifikanten Anstieg an Fällen von häuslicher Gewalt, der ja oft als negative Auswirkungen des Lockdowns diskutiert wird, habe man laut leitendem Kriminaldirektor Robert Fuchs in der Oberpfalz nicht feststellen können. Mit 1.491 angezeigten Fällen wurden hier nur drei Fälle mehr erfasst als 2019. Allerdings müsse hier vermutlich von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgegangen werden, da nicht jeder Fall von häuslicher Gewalt auch zur Anzeige gebracht werde.
Rauschgiftkriminalität bleibt großes Problem
Ein weiteres Problemfeld in der Oberpfalz bliebe laut Rauch auch die Rauschgiftkriminalität. Zwar habe man auch hier einen Rückgang von rund 10% auf 4.425 Fälle registriert, jedoch seien dem Polizeipräsidium auch 32 Rauschgifttodesfälle (Bayernweit 247 Rauschgifttodesfälle) bekannt. Der Jüngste sei gerade mal 17 Jahre alt gewesen.
Den Sicherheitsbericht 2020 finden Sie hier zum Nachlesen. (ac)