Die Teichwirte in Bayern und besonders in der Oberpfalz stellen einen wichtigen Faktor sowohl für die nachhaltige Produktion von regionalen Lebensmitteln als auch im Naturschutz dar. Nun gibt es für sie zusätzliche Unterstützung durch den Bayerischen Landtag. Auf Initiative des Schwandorfer Stimmkreisabgeordneten Alexander Flierl sind mit Unterstützung seines Tirschenreuther Kollegen Tobias Reiß zusätzliche Haushaltsmittel vorgesehen, mit denen zwei wesentliche Herausforderungen in der Teichwirtschaft angegangen werden.
Der Erhalt der Teichlandschaft mit funktionstüchtigen und intakten Teichen zieht nicht unerhebliche Kosten für die Überprüfung der Standsicherheit und gegebenenfalls die Sanierung der Anlagen nach sich, die oft aus Erlösen der Teichwirtschaft in keiner Weise aufgefangen werden können. Eine zusätzliche Belastung entsteht ferner durch zum Teil geschützte Wildtiere wie den Fischotter oder den Kormoran, die die Fischzucht gerade im Bereich der Oberpfalz beträchtlich erschweren. Flierl sah hier Handlungsbedarf. „Unsere Teichwirte stellen nicht nur hochwertige Lebensmittel her, sondern ihre Arbeit bedeutet auch einen erheblichen Beitrag für das Gemeinwohl“, betonte Flierl, der auch Vorsitzender der Oberpfälzer Teichgenossenschaft ist. Er hob dabei den Erhalt ökologisch wertvoller Lebensräume hervor, ebenso wie die Bedeutung des Wasserrückhalts sowohl bei Hochwasserereignissen als auch bei längeren Trockenzeiten. Auf die wirtschaftliche Situation der Teichwirtschaft angesprochen, sagte Flierl: „Viele Teichwirte betreiben dies im Nebenerwerb. Durch die coronabedingte Schließung der Gastronomie ist ein wesentlicher Absatzmarkt weggebrochen. Die finanzielle Lage, insbesondere bei den Karpfenteichwirten, ist angespannt und darf sich nicht weiter zuspitzen, sonst werden wir viele Teichwirte verlieren.“
Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, ist im bayerischen Staatshaushalt 2021 auf Anregung Flierls nun ein Plus von 450.000 Euro vorgesehen. Davon sollen zum einen 100.000 Euro in wissenschaftliche Erhebungen zu durch Wildtiere verursachte Beeinträchtigungen gehen. Der Löwenanteil von 350.000 Euro fließt in ein dreijähriges Projekt, mit welchem ein Teichbauberater eingesetzt werden soll. Dieser wird mit Ingenieurwissen und fischereilichem Sachverstand betroffene Teichwirte bei der Überprüfung von Teichdämmen unterstützen, um so wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu planen und umsetzen zu können. Als Bindeglied zwischen der Wasserwirtschaftsverwaltung und den betroffenen Teichwirten will man auf diese Weise praxisnahe Lösungen mit Augenmaß finden. „Mit diesen beiden Maßnahmen wollen wir unseren Teichwirten Produktionssicherheit geben und die Teichlandschaft insgesamt erhalten“, so Flierl und Reiß.
Im Freistaat gibt es rund 10.000 Teichwirtschaftsbetriebe. Dabei handelt es sich um reine Familienbetriebe, die sich seit Generationen um Aufzucht, Fang und Verarbeitung von Fischen kümmern. Alleine bei der Karpfenzucht stellt Bayern mit 20.000 ha fast die Hälfte der bundesweit 42.000 ha an entsprechenden Teichen. Rund 6.000 Tonnen Karpfen werden dort jedes Jahr gefischt. Je ein Drittel davon stammt aus der Oberpfalz und Mittelfranken.
(vl)