Fr, 05.06.2020 , 10:20 Uhr

Oberpfalz: Zahl der Unfalltode von Motorradfahrern steigt

Die Zahl der Verkehrsunfalltode von Motorradfahrern steigt. Das hat das Polizeipräsidium Oberpfalz festgestellt. Denn nach dem tragischen Verkehrsunfall in Babring, bei dem Vater und Sohn verunglückt sind, haben sich die Beamten die Frage gestellt, wie solche Unfälle verhindert werden können. Das Polizeipräsidium Oberpfalz appelliert daher insbesondere an die Vernunft der Motorradfahrer.

Im Jahr 2020 sind bereits sieben Motorradfahrer bei sechs Unfällen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Zum Vergleich starben im Gesamtjahr 2019 insgesamt vier Motorradfahrer bei Verkehrsunfällen in der Oberpfalz. Besonders besorgniserregend sei die Tatsache, dass die Ursache bei fünf von sechs tödlichen Verkehrsunfällen von „Bikern“ gesetzt wurde, so das Polizeipräsidium. Die Unfallursachen waren überhöhte Geschwindigkeit und teils daraus resultierenden Fehler beim Überholen.

Obwohl die überwiegende Mehrheit der Motorradfahrer sich an die Verkehrsvorschriften hält und defensiv unterwegs ist, zeigte eine polizeiliche Schwerpunktkontrolle der PI Cham und PI Bad Kötzting, die zufällig am Tag des schweren Unfalls stattfand, dass einige der Motorradfahrer sich offensichtlich keinerlei Gedanken über die Verkehrssicherheit ihrer Fahrzeuge machen: So mussten von den 65 kontrollierten Motorrädern acht stillgelegt werden. Der vorschriftsmäßige, technische Motorradzustand ist jedoch nur eine Voraussetzung für einen unfallfreien Ausflug. Die zweite Komponente ist die vorausschauende Fahrweise,  so sollen sowohl die Fahrzeugeigenschaften als auch die persönlichen Voraussetzungen berücksichtigt werden, so die Beamten.

Die banal klingende Aufforderung, die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung konsequent einzuhalten, ist leider nicht überflüssig und wird von der Polizei auch weiterhin unermüdlich wiederholt. Polizeipräsident Norbert Zink appelliert daher an alle Motorradfahrer:

Seien Sie vernünftig! Bringen Sie sowohl Ihre Fahrzeuge als auch Ihre Fahrweise in Einklang mit den Straßenverkehrsvorschriften. Denken Sie an die Gefahren des Straßenverkehrs und seien Sie stets rücksichtsvoll und mit der gebotener Vorsicht unterwegs, damit Sie und die anderen Verkehrsteilnehmer wieder gesund zu Hause ankommen.

(Norbert Zink, Polizeipräsident Oberpfalz)

Der häufigste Verstoß in der  Jahresstatistik des Polizeiverwaltungsamtes ist zu schnelles Fahren. Gerade die modernen hochmotorisierten Zweiräder verleiten dazu, etwas weiter am Gashebel zu drehen, um die beeindruckende Motorleistung abzurufen. Ein oft genannter Parameter in diesem Zusammenhang ist das Leistungsgewicht. Diese Angabe setzt die  Masse und die Leistung eines Fahrzeuges ins Verhältnis und bringt so zum Ausdruck, wieviel Kilogramm von einem Kilowatt Motorleistung bewegt werden. Als Faustregel gilt, je geringer die Zahl, desto stärker beschleunigt das Fahrzeug. So erreicht ein  modernes  Sportmotorrad Werte um 1,3 kg/kW, während  ein gängiger Pkw ungefähr bei  14,7 kg/kW liegt. Dabei muss allen „Bikern“ bewusst sein, dass sie im Gegensatz zum Autofahrer keine Knautschzone haben, betonen die Beamten. Die Gesamtenergie beim Sturz oder Zusammenstoß wirkt deswegen unmittelbar auf sie und gegebenenfalls ihre Mitfahrer. Aus diesem Grund ist die Wahrscheinlichkeit schwerer oder gar tödlicher Verletzungen bei Unfällen mit Motorrädern besonders hoch.

Die Abwägung zwischen “Fahrgenuss“ und den möglichen Folgen im Falle eines Unfalles muss  letztlich jeder für sich selbst treffen. Die Polizei in der Oberpfalz wird weiterhin mit hohem Personal- und Zeitaufwand Schwerpunktkontrollen durchführen und sowohl präventiv als auch repressiv alles tun, um die Unfallzahlen zu minimieren.

Gerade Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern sind aufgrund ihrer oft schweren Folgen mit großem Leid von Opfern, Unfallbeteiligten, Helfern und Hinterbliebenen verbunden. Die Oberpfälzer Polizei wird bei Motorradfahrern daher auch künftig genau hinschauen und die festgestellten Verstöße konsequent ahnden, um Unfälle möglichst zu verhindern.

(Norbert Zink, Polizeipräsident Oberpfalz)

(vl)

Appell Barbing Folgen Geschwindigkeit Motorrad Motorradfahrer Norbert Zink Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Polizeipräsident Tod tödlich Unfall Verkehrsunfall Verletzungen Vernunft Warnung

Das könnte Dich auch interessieren

23.10.2024 Tödlicher Verkehrsunfall mit Fußgänger Am gestrigen Dienstag, gegen 18.15 Uhr, ereignete sich laut Bericht der Polizeiinspektion Weiden in der Weidener Chr.-Seltmann-Straße ein tödlicher Verkehrsunfall zwischen einem Fußgänger und einem Pkw. Laut bisherigen Ermittlungen überquerte ein 84-jähriger Mann plötzlich die Chr.-Seltmann-Straße in Richtung der dortigen Tankstelle. Ein stadteinwärts fahrender Pkw konnte gerade noch abbremsen. Ein zur gleichen Zeit stadtauswärts fahrender 25.07.2024 Tödliche Kollision: Motorradfahrer stirbt bei Unfall mit Pkw Bei einem schweren Verkehrsunfall ist gestern Abend ein Mann ums Leben gekommen. Der 33-jährige Motorradfahrer war auf der Staatsstraße 2145 zwischen Nittenau und Asang im Landkreis Schwandorf unterwegs gewesen. Aus bislang ungeklärter Ursache kollidierte er mit einem entgegenkommenden Auto. Der 33-Jährige starb trotz Reanimation durch Ersthelfer und den Rettungsdienst. Die 70-jährige Autofahrerin erlitt mittelschwere Verletzungen 10.05.2024 Schwerverletzter nach Verkehrsunfall bei Friedenfels Ein Verkehrsunfall auf der Staatstraße 2121 bei Friedenfels hat einen schwerverletzten Motorradfahrer zur Folge gehabt. Der 59-jährige Motorradfahrer kam gestern gegen 10 Uhr aufgrund eines Fahrfehlers auf die Gegenfahrbahn. Dort stieß er mit einen entgegenkommenden PKW zusammen. Der Motorradfahrer musste ins Krankenhaus gebracht werden. Der 32-jährige PKW Fahrer trug keine Verletzungen davon. (kk) 20.09.2024 20-Jähriger stirbt bei Verkehrsunfall Tödlicher Verkehrsunfall in der Bayreuther Straße in Amberg. Ein 67-jähriger Autofahrer wollte aus einer Ausfahrt in die Bayreuther Straße einbiegen und übersah dabei einen 20-jährigen Kraftradfahrer. Unmittelbar vor dem Zusammenstoß überholte der Kraftradfahrer noch eine Fahrzeugkolonne. Durch den Zusammenstoß erlitt der 20-jährige schwere Verletzungen, an denen er wenig später starb. (kw/Kamera: Alfred Brönner)