„Von den 1mio positiv getestete mindestens 200000 falsch positiv. Von den Verstorbenen mindestens die Hälfte nicht an oder mit Corona gestorben also was soll das?“
„Ich kenne nach 8 Monaten immer noch keinen einzigen Kranken oder Verstorbenen an Covid19. Und ich frage überall die Leute ob sie jemanden kennen. Überall die gleiche Antwort. So langsam fühlt man sich auf den Arm genommen.“
Aus Zweifel werden Verschwörungstheorien
Solche oder ähnliche Kommentare findet man viele unter einem Artikel, den die WELT auf Facebook veröffentlicht hat. Die Menschen zweifeln an den Vorgängen, an den Maßnahmen, an Corona überhaupt. Dieser Zweifel zeigt sich auch immer wieder auf Demonstrationen. An sich ist dieser Zweifel nachvollziehbar und darf frei geäußert werden. Unterschiedliche Meinung sind das Wesen einer Demokratie. Doch diese Zweifel können gefährlich werden, wenn sie sich zur Verschwörungstheorien entwickeln. Das weiß Jan Nowak. Er arbeitet eigentlich bei der Beratungsstelle gegen Rechts und klärt nun aber auch zu Verschwörungstheorien auf.
Verschwörungstheorien durch Corona stark zugenommen
Denn sie seien zwar kein neues Phänomen, aber sie hätten durch die Corona-Pandemie stark zu genommen. Das liege daran, dass die Menschen verunsichert seien. Manche hätten tatsächliche Existenzängste, manche Angst um ihre Gesundheit, weil sie keine Kontrolle über die Lage haben. Wenn man sich Theorien anschließen und sie verbreiten würde, dann bekäme man vermeintlich wieder ein Stück der Kontrolle zurück, so Nowak. Denn die angeblichen Machenschaften wurden quasi durchschaut und man kann sich dagegen wehren.
Das an sich sei kein Problem, sagt Nowak. Das Problem sei eher, dass ein manch einer sich derart radikalisiert, dass auch mit Gewalt gegen die als so empfunden Unterdrückung vorgegangen werde. Das zeige sich derzeit immer wieder. Die Gewaltbereitschaft nimmt zu, Übergriffe sind an der Tagesordnung. Und mit der zunehmenden Dauer der Corona-Krise nehme auch die Zahl der Menschen zu, die grundsätzlich an den Maßnahmen und den Umständen zu zweifeln beginnen.
Klientel an Verschwörungstheoretikern sehr gemischt
Zunächst seien es ohnehin radikalisierte Menschen gewesen. Rechtsextreme beispielsweise hätten sich schnell unter die Demonstranten gemischt. Dann aber habe sich gezeigt, dass das Thema alle Schichten und Altersklassen bewege.
Im Umgang mit den Ideologisierten sei es schwierig, sie auf ihre zweifelhaften Theorien hinzuweisen. Denn Fakten, Zahlen, tatsächliche Begebenheiten werden immer wieder mit eigenen Zahlen widerlegt. Quellen werden dafür aber kaum genannt oder überprüft. Klar ist nur: diejenigen, die nicht an eine Verschwörungstheorie glauben, sondern mit wissenschaftlichen Ergebnissen argumentieren, die haben die Machenschaften noch nicht durchschaut. Alle Zahlen seien gefakt, Wissenschaftler gekauft und Corona ohnehin nicht existent.
Deshalb habe es wenig Sinn mit einem Radikalisierten zu debattieren, sagt Nowak. Wer dennoch gerne Fakten überprüfen will oder die Wahrheiten hinter den Verschwörungstheorien herausfiltern will, der könne das durchaus im Internet tun. Es gebe einige gute Seiten, die Fakten prüfen. Beispielsweise mimikama.at oder der Faktenfinder der ARD.
(eg)