Etwa 8,2 Menschen in Deutschland sind suchtkrank, so die Bundesregierung. Das ist also etwa jeder zehnte. Hinter dieser Zahl verbergen sich 8,2 Millionen Geschichten und Einzelschicksale. 8,2 Millionen Leben, die durch Suchtmittel beeinträchtigt oder gar zerstört wurden. Sechs Oberpfälzer mit Suchtvergangenheit haben uns ihre Geschichte erzählt – herausgekommen ist eine Dokumentation von Antonia Zimmermann und Michael Zeitler rund um das Thema Abhängigkeit.
Alkoholkonsum seit der Jugendzeit
Daniel zum Beispiel war jahrelang alkoholabhängig. Die Zeit zwischen 2006 und 2016 bezeichnet er heute als verlorene Jahre. Seine Suchtgeschichte beginnt bereits in seiner Jugend. „Der erste Alkoholkonsum war mit 14 Jahren. Ich komme halt auch vom Lande. Da ist es auch normal, dass man mit deinen Freunden trinkt und sich am Wochenende wegschießt“, erinnert er sich. „Wir sind eigentlich sechs Tage von sieben weggegangen. Und es waren immer alle bis auf einen Fahrer betrunken.“
Drogen, Glücksspiel und Pornografie
Doch nicht nur Alkohol oder Drogen können abhängig machen – auch Verhaltensweisen haben Suchtpotential. Einer unserer Gesprächspartner, der anonym bleiben will, blickt zurück auf 30 Jahre Glücksspielsucht. Es ist eine Abhängigkeit, bei der Menschen oft Haus und Hof verspielen – und trotzdem nicht aufhören können. „ Am Anfang ist das alles ein Spiel, da geht es nicht um Existenzbedrohende Beträge.“, erklärt er. „Aber irgendwann gibt es keinen Betrag oder Gewinn mehr, der groß genug wäre, um aufzuhören.“
Für abhängige Menschen geht die Sucht meist mit großen Scham- und Schuldgefühlen einher. Besonders auch bei einer weiteren Sucht: Einer Pornonutzungsstörung. Ein weiterer unserer Gesprächspartner, der bei der Caritas Amberg-Sulzbach in Beratung ist, befriedigte sich zu Spitzenzeiten bis zu 15 Mal am Tag. „Am Anfang versucht man, sich des schönzureden. Ein Mann ist halt einfach so, sexuell getrieben… aber irgendwann kommt man an den Punkt, wo man sich eingestehen muss: Das ist nicht mehr normal“.
Der harte Weg aus der Abhängigkeit
Sich einzugestehen, dass der Konsum nicht mehr normal ist: Ein erster wichtiger Schritt. Es gehört viel Mut, Kraft und Ausdauer dazu, sich aus einer Abhängigkeit herauszukämpfen. Davon berichtet die Dokumentation „Verhängnis Verlangen“. Sechs Betroffene aus unserer Region berichten von ihrer persönlichen Geschichte – und machen deutlich: Eine Ausweg aus der Sucht ist möglich – und er lohnt sich.
Die Dokumentation „Verhängnis Verlagen“ sehen Sie am Donnerstag (Fronleichnam), den 30. Mai 2024, auf OTV und OTVA.
Kabelprogramm OTV:
Premiere um 18 Uhr
Wiederholungen immer zur vollen Stunde bis 16 Uhr am Folgetag.
Satellitenprogramm OTVA:
Premiere um 19 Uhr
Wiederholungen um 21 und 23 Uhr und um 01, 03, 05, 07, 09, 11, 13, 15 und 17 Uhr am Folgetag.
(az)