Schon ab 16 Jahren können Europäer erstmals bei der diesjährigen Europawahl abstimmen. Eine Verringerung des Mindestalters zur Wahlberechtigung wird schon lange und viel diskutiert, denn damit einher gehen nicht nur Vorteile. Die Paneuropa-Union in Neustadt/Weiden hat jetzt zu einem Infoabend eingeladen, um eine Problematik zu besprechen, die damit eng zusammenhängt: Manipulation und Extremismus in den sozialen Medien.
Politikwissenschaftler Dr. Florian Hartleb war der Hauptredner beim Infoabend der Paneuropa-Union. Er erklärt: so kurz vor der Europawahl lauere Desinformation überall in sozialen Netzwerken – teils unabsichtlich, teils gezielt. Vor allem junge Menschen seien diesen ausgesetzt. Laut Dr. Hartleb seien sie häufig politisch uninteressiert, und erhalten ihre Informationen höchstens aus Netzwerken wie TikTok oder Instagram. Besonders auf diesen Plattformen sei gezielte Manipulation häufig anzutreffen.
Krieg auf der Welt, Krieg in den sozialen Medien
Als einen Grund dafür nennt Dr. Hartleb die Kriege in der Ukraine und im nahen Osten. Extremistische Meinungen, die sich seit Beginn diese Kriege vor allem im Netz herumtreiben, werden in sozialen Medien ungefiltert verbreitet. Er appelliert deshalb an besondere Vorsicht, und an das Hinterfragen von Quellen. Außerdem sollten Maßnahmen getroffen werden, um einen offenen Austausch in Europa zu fördern.
Bei einer Betragung der Veranstaltungsteilnehmer, ob das Wahlrecht ab 16 sinnvoll sei, hören wir viele verschiedene Meinungen. Manche sehen es als sehr kritisch und halten die Jugend für indoktriniert. Andere sehen es als eine Chance, die Jugend für Europapolitik zu begeistern. Wenn junge Menschen zur Wahl gehen, sei das ein gutes Zeichen. Viele, wie Dr. Hartleb, sind zwiegespalten. Er macht deutlich: es sind nicht nur junge Menschen, die durch soziale Medien beeinflusst werden können. Es sei ein gesellschaftliches Problem, dass politischer Austausch fast ausschließlich über soziale Netzwerke stattfindet.
(sb)