Das Panzergrenadierbataillon 122 ist mittlerweile seit Jahrzehnten in der Oberviechtacher Grenzlandkaserne stationiert. Nach so einer langen Zeit liegt nahe, dass das Bataillon fest in die Region integriert ist. Seit 40 Jahren besteht sogar eine offizielle Patenschaft zwischen der Stadt Oberviechtach und dem Bataillon. Die Grenadiere gehören zum Stadtbild einfach dazu. Aber schon bald wird das Geschichte sein. Das Panzergrenadierbataillon 122 wird nach Litauen verlegt.
Gemeinsam mit einem Bataillon aus Nordrhein-Westfalen soll es dort an der Ostflanke der NATO zur Abschreckung Russlands dienen. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius nennt die Verlegung ein Leuchtturmprojekt der Zeitenwende“. In Oberviechtach wird man das Bataillon derweil vermissen, meint Bürgermeister Rudolf Teplitzky. Doch bis zum richtigen Abschied wird noch einige Zeit vergehen. Erst im Laufe des nächsten Jahres sollen die Soldaten umziehen. Deshalb wird das 40-jährige Patenschaftsjubiläum jetzt erst einmal richtig gefeiert, ohne große Worte über die Zukunft zu verlieren.
Das Highlight der Jubiläumsfeier: eine Schauübung mit Schützenpanzern, Schusswechseln und Schlachtrufen. Eine kleine Ortschaft in der Oberviechtacher Umgebung wurde von feindlichen Kräften besetzt. Die 2. Kompanie des Bataillons wurde gerufen, um sie zu befreien. So rollen am nahen Waldrand die bedrohlichen Schützenpanzer an. Die Soldaten steigen aus und pirschen sich durch das Dickicht bis zum ersten Gebäude. Dort fliegen plötzlich die Rauchgranaten, und der Angriff beginnt. Laute Schusswechsel mit Platzpatronen und energische Rufe von Soldat zu Soldat sorgen für Eindruck bei den Zuschauern. Ein „verwundeter“ Grenadier muss von einem Schützenpanzer evakuiert werden. Schließlich öffnen sich, eins nach dem anderen, die Fenster des Gebäudes und grüne Flaggen werden herausgehängt. Das Gebäude ist befreit.
Danach geht es beim Jubiläum deutlich ruhiger zu. Die Soldaten werfen den Grill an, halten einen kurzen Feldgottesdienst ab und bauen Ausstellungsstände mit Waffen, Gerät und Fahrzeugen auf. Der Andrang zum Jubiläum ist groß: Familienangehörige, Kommunalpolitiker, Vereine und einfach militärinteressierte Menschen. Hauptmann Stefan Bruns, Kompaniechef der 2. Kompanie, ist positiv überrascht von den vielen Besuchern. Es zeigt sich: Die Oberviechtacher lieben ihre Grenadiere, solange sie sie noch haben.
(sb)