Di, 08.08.2023 , 14:48 Uhr

Schönsee

Pascher-Festspiel am Eulenberg

Zum 16. Mal wurde in Schönsee das Festspiel „Pascher – Die Nacht der langen Schatten“ aufgeführt. Ein Stück mit Spannung, Emotion und auch etwas Lokalgeschichte.

Am Schönseer Eulenberg kennt man sie gut – die Pascher. Organisierte Schmuggler, die genau wussten, wie man über die Bayerisch-Böhmische Grenze hinweg Geschäfte macht.
Das Paschen ist fest verankert in der Geschichte dieser Region. Das gilt mittlerweile fast auch für das dazugehörige Freilichtspiel am Eulenberg. Zum 16. Jahr in Folge führt Birgit Höcherl als Spielleiterin nun schon das Stück „Pascher – Die Nacht der langen Schatten“ auf.

Dessen Geschichte handelt nicht nur vom Grenzschmuggel, sondern auch von Liebe und Verrat, von Selbsterforschung und Völkerversöhnung.
Der alte Eigenbrötler Franz nimmt sich zögerlich dem Anliegen der jungen Tschechin Lucy an, die mehr über ihre Vorfahren herausfinden will. Zu ihm gekommen ist sie nur mit einem Namen: Wanka. Doch als der fällt, beginnt die Reise in die 20er Jahre. Eine Zeit, in der die Grenze noch ganz anders ausgesehen hat. Die berüchtigte Baldowerin Wanka hat sich die zu ihrem Revier gemacht.

Die Baldower, oder Baldowerinnen, waren damals die Drahtzieher des Paschens. Aber der Erfolg der Nacht- und Nebelaktionen hing ebenso an jedem Pascher selbst. Deren Rollen authentisch zu verkörpern, ist den Darstellern wichtig. Denn für sie sind die Pascher nicht nur Figuren aus längst vergangenen Geschichten – oft sind sie Familie. Auf so eine Rolle bereitet man sich also vor, indem man Geschichte lebt, erzählt uns einer der Darsteller, Herbert Spichtinger. Seine Mutter sei früher selbst zum Paschen gegangen. Das Thema wurde ihm also sozusagen in die Wiege gelegt.

Echte Geschichte, echte Geschichten

In den ersten Jahren des Stückes haben auch selbst noch waschechte Pascher mitgespielt. Es ist also wesentlich mehr als nur der Ort, der die Aufführung am Eulenberg mit dem Paschen verbindet. In dessen Handlung sind mehr echte Geschichten eingeflossen, als man auf den ersten Blick sieht.

Spielleiterin Birgit Höcherl berichtet von ihrem Großvater, der nach seinem Tod mit etwas Heimaterde aus dem damaligen Sudetenland begraben werden wollte. Im Stück erkennt man diese Geschichte beim alten Franz wieder, der sich an die Beerdigung seines Vaters erinnert.

Solche Details verleihen dem Stück Emotionen und Authentizität, die beim Zuschauer ankommen. Nicht umsonst waren die rund 500 Plätze im Theater also restlos vergeben. „Pascher – Die Nacht der langen Schatten“ ist eine Erfolgsgeschichte, die sicherlich auch nächstes Jahr wieder an den Eulenberg zurückkehrt.

(sb)

Aufführung Baldower Birgit Höcherl Böhmen Eulenberg Festspiel Freilichtbühne Freilichttheater Grenze Grenzschmuggler Herbert Spichtinger Magdalena Höcherl Martin Winklbauer Oberpfalz Oberpfalz TV OTV Pascher Pascher - Die Nacht der langen Schatten Schauspiel Schmuggler Schönsee Simon Bauer Theater Theaterstück Tschechien

Das könnte Dich auch interessieren

01.08.2024 „Pascher – Die Nacht der langen Schatten“ startet in Schönsee Das Freilichttheaterstück „Pascher – Die Nacht der langen Schatten“ steht kurz vor der Aufführung am Eulenberg in Schönsee. Am morgigen Freitag und am Samstag erzählen die Theatermacher hier die Geschichte über die persönlichen Geschichten und den Überlebenskampf der Schmuggler aus der Region. Die sogenannten Pascher waren in den 1920er Jahren an der bayerisch-böhmischen Grenze aktiv, 20.02.2024 Das „Königlich bayerische Amtsgericht“ in Schönsee Gerichtsszenen aus den Jahren 1911/1912 – das ist die Serie „Königlich bayerisches Amtsgericht“. Im Fernsehen lief sie um 1970 und wurde schnell Kult. Fast 50 Jahre später, im Jahr 2016, begann der Pascherverein aus Schönsee im Zweijahres-Turnus, Folgen davon im Centrum Bavaria Bohemia auf die Bühne zu bringen. Dieses Jahr war es die Folge „Das 08.10.2024 „Bergfest“ – das erste Musical der Amberger Mädchenschule Die Dr.-Johanna-Decker-Mädchenschule in Amberg hat ihr erstes Musical uraufgeführt. „Bergfest“ dreht sich nicht nur um das traditionsreiche Amberger Sommerfest, sondern auch um Liebe, Streit und große Entscheidungen. Marie, die Tochter einer Amberger Brauereifamilie, steht vor einer Wahl. Soll sie das Brauunternehmen ihrer Eltern übernehmen, oder als Managerin eines Social-Media-Stars nach Paris gehen? Von der Abifahrt 14.04.2024 Die Bügellohe: das verlorene Dorf im Oberpfälzer Wald Fast 200.000 sogenannte Heimatvertriebene haben sich in der Oberpfalz nach dem zweiten Weltkrieg eine neue Heimat aufgebaut. Sie wurden aus Osteuropa vertrieben, und mussten hier vollkommen von vorne angangen. Obwohl sie einen großen Teil der Bevölkerung ausmachen, sind ihre Spuren heute nur noch schwer zu erkennen – außer an einem ganz besonderen Ort nahe Schönsee.