Um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, müssen wir dringend mehr Kohlenstoff binden, statt es in die Atmosphäre abzugeben, so der Weltklimarat. Dafür gibt es heute bereits Wege. Einer davon ist Pflanzenkohle. Sie wird von manchen sogar als Wundermittel bezeichnet, als Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel. Denn Pflanzenkohle bringt mehrere Vorteile mit sich.
Sie kann nachhaltig produziert werden, gilt als gesund, und hilft, den Klimawandel zu bekämpfen: Pflanzenkohle, vor Ort produziert in Rieden im Landkreis Amberg-Sulzbach. Der CSU-Landtagsabgeordnete Dr. Harald Schwartz informierte sich beim Unternehmen Carbon Cycle über die vielseitige Pflanzenkohle. Positivbeispiele wie diese Technologie machen Hoffnung in der Klimakrise und sollten bekannter gemacht werden, so Schwartz.
Seit 2019 wird bei Carbon Cycle Pflanzenkohle hergestellt. Der Vorteil: Kohlenstoff, der sonst in die Atmosphäre gelangen würde, wird langfristig gebunden. Als Rohstoff dienen Hackschnitzel aus den umliegenden Staatsforsten. Sie werden in einer speziellen Anlage hoch erhitzt, erklärt Prokurist Michael Wiederer. Durch eine Erhitzung der Hackschnitzel auf mehr als 600 Grad Celsius werden alle flüchtigen Bestandteile ausgegast. Übrig bleibt am Ende die Kohle, die aus bis zu 95% reinem Kohlenstoff besteht.
Eingesetzt werden kann die Pflanzenkohle auf verschiedene Art und Weise: Als Futtermittelzusatz für Tiere oder auch als Dünger im Boden. Tiere und Böden werden dadurch gesünder und widerstandsfähiger. Das macht die Kohle dadurch, dass sie Wasser sowie Gift- und Nährstoffe bindet. Pflanzen können sich dann wertvolle Nährstoffe durch ihre Wurzeln wieder von der Kohle holen. Schädliche Stoffe jedoch braucht die Pflanze nicht, sie bleiben in der Kohle gebunden und werden auch nicht an die Umwelt abgegeben. Entscheidend ist dafür die hohe innere Oberfläche der Pflanzenkohle: Denn 1 Gramm hat eine innere Oberfläche von bis zu 550 Quadratmetern – also etwa einem Basketballfeld. Auf dieser riesigen Fläche können dann Gift- und Nährstoffe gebunden werden.
Mit der Produktion von Pflanzenkohle sei das Unternehmen Carbon Cycle sehr erfolgreich. Es ist deshalb auch eine Erweiterung der Karbonisierungsanlage geplant. Diese Anlage ist eine von nur zwei in ganz Deutschland. Mit ihrem speziellen Produktionsverfahren soll in Zukunft vielleicht noch mehr möglich sein. Es soll Pflanzenkohle und gleichzeitig E-Fuels, also synthetische Kraftstoffe, bei der Produktion gewonnen werden. Das werde gerade analysiert, erklärt Michael Wiederer.
Für Dr. Harald Schwartz ist nach dem Besuch eines klar: Betriebe wie diese, die nachhaltige und innovative Ideen umsetzen, müssten unbedingt gefördert werden. Besonders in diesem Fall – denn auch nach Meinung des Weltklimarates ist Pflanzenkohle eine aussichtsreiche Technologie, um den Klimawandel zu bekämpfen.
(az)