Wie kochen Juden kocher und wie sieht eine traditionelle Mahlzeit am Sabbat aus? Das haben Uli Grötsch und Dr. Harald Schwartz bei einem Besuch in der israelitischen Gemeinde Amberg erfahren.
Sobald die Sonne untergeht, ist keine produktive Arbeit mehr erlaubt: Juden sind am Sabbat angehalten, innezuhalten und sich zu besinnen. Zu dem Feiertag gehört auch das festliche Essen mit der Familie und der Gemeinde. Da Kochen am Sabbat aber natürlich auch untersagt ist, muss alles gut vorbereitet sein. In Amberg haben vor dem Sabbat SPD-Bundestagsabgeordneter Uli Grötsch und CSU-Landtagsabgeordneter Dr. Harald Schwartz erlebt, wie die Vorbereitungen aussehen – und haben selbst mit angepackt.
Der Feiertag beginnt immer Freitagabend mit dem Sonnenuntergang – in diesem Fall genau um 19:51 Uhr. Zuvor müssen die Sabbatkerzen entzündet und alle Arbeiten verrichtet sein. Genau genommen darf nicht einmal mehr ein Lichtschalter betätigt werden, denn dabei würde etwas neues geschaffen. Alle kreativen, produktiven Arbeiten sollen am Sabbat unterlassen werden, erklärte Rabbiner Elias Dray.
Neben der Challa, dem jüdischen Zopfbrot, haben die Gemeindemitglieder unter anderem Fisch, Hähnchen mit Reis und Kürbis und Zwetschenkuchen zubereitet – selbstverständlich alles koscher, also den Regeln der Tora entsprechend. Das bedeutet: Fleisch und Milch dürfen weder zusammen aufbewahrt noch zubereitet werden. Koschere Säugetiere müssen außerdem Wiederkäuer sein und gespaltene Hufe haben. Schweine dürfen also zum Beispiel nicht verzehrt werden, erfahren die beiden Mandatsträger vom Rabbiner.
Am vergangenen Wochenende haben Juden auf der ganzen Welt den sogenannten „Globalen Sabbat“ zusammen gefeiert – eine Aktion, die 2013 ins Leben gerufen wurde. Der Gedanke dabei war es, dass möglichst viele Juden im Geiste zusammen kommen und gemeinsam einen Sabbat feiern – auch solche Juden, die weniger streng gläubig sind und nicht jeden einzelnen Sabbat feiern. Der wöchentliche Feiertag beginnt stets mit einem Gottesdienst, um den Sabbat zu empfangen. Bis zum Sonnenuntergang am nächsten Tag steht dann die Besinnung und die Zeit mit der Familie im Mittelpunkt.
An Sabbat am vergangenen Wochenende wurde auch aus der restaurierten und zurückgekehrten Sulzbacher Torarolle gelesen – zum ersten Mal seit mehr als 100 Jahren.
(az)