Mi, 01.03.2023 , 14:46 Uhr

Oberpfalz

Polizeiliche Verkehrsstatistik 2022: Weniger Verkehrstote

Die Verkehrstoten in der Oberpfalz befinden sich auf einem historischen Tiefststand. Zwar gebe es mehr Unfälle als im vergangenen Jahr, jedoch weniger als „vor Corona“.

Polizeivizepräsident Thomas Schöniger und Polizeioberrat Vincent Bauer stellten im Rahmen einer Pressekonferenz die Oberpfälzer Verkehrsstatistik für das Jahr 2022 vor. Obwohl sich erwartungsgemäß mehr Verkehrsunfälle als „während Corona“ ereignet haben, gibt es beispielsweise bei den Verkehrstoten einen historischen Tiefstand zu vermelden.

Durchschnittlich fast 100 Unfälle täglich
34.828 Verkehrsunfälle registrierten Oberpfälzer Polizeibeamte im Jahr 2022. Zum Vorjahr ist dies ein Anstieg von 5,4 Prozent. Zu betonen ist, dass die Zahl unter dem Niveau „vor Corona“ liegt (2019: 37.616; 2021: 33.032 Verkehrsunfälle). Betrachtet man die Verkehrsunfälle mit verletzten Menschen, ergibt sich ein ähnliches Bild: Im Jahr 2022 wurden bei 3.955 Verkehrsunfällen insgesamt 5.160 Menschen verletzt (2019: 4.366 Verkehrsunfällen mit 5.890 Verletzten; 2021: 3.682 Verkehrsunfällen mit 4.859 Verletzten).

Verkehrstote auf historischem Tiefstand – Schwerpunkt Landstraße
Mit 41 liegt die Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen in der Oberpfalz auf einem historischen Tiefstand (2019: 52, 2021: 51). Trotzdem gilt es solch tragische und einschneidende Schicksale weiter zu minimieren. Weil mit 27 Menschen nach wie vor die meisten Menschen auf der Landstraße sterben, wird die Polizei dort weiterhin Schwerpunkte setzen (2019: 26; 2021: 33). Wichtige Aspekte sind hierbei das Erkennen von Gefahrenstellen und deren Entschärfung im Rahmen von Verkehrsunfallkommissionen und Verkehrsschauen, aber auch gezielte Überwachungsmaßnahmen an Unfallschwerpunkten, beispielsweise durch Geschwindigkeitsmessungen.

Unfälle unter Einfluss von Alkohol oder berauschenden Mitteln
Mit 465 Unfällen unter Alkoholeinfluss wurde ein Plus von fast 20 Prozent (19,2) im Vergleich zu 2021 (390) festgestellt. Hierbei wurden 284 Menschen verletzt sowie fünf Menschen getötet. Sowohl bei der Gesamtzahl der Unfälle als auch bei den Verletzten wurde damit der negative Höchstwert der vergangenen 10 Jahre erreicht. Analog dieser Steigerung konnte die Oberpfälzer Polizei in 2.055 Fällen folgenlose Fahrten unter Alkoholeinfluss feststellen und durch das Unterbinden der Weiterfahrt möglicherweise schlimme Folgen verhindern. „Die Verletzungen bei 284 Menschen und der Tod von fünf Personen wären allein dadurch vermeidbar gewesen, wenn nicht jemand alkoholisiert gefahren wäre“, wird Polizeivizepräsident Schöniger deutlich.

Hinzu kommen 49 Verletzte sowie eine getötete Menschen, die im Zusammenhang mit insgesamt 79 Unfällen zu beklagen sind, bei denen unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln ein Fahrzeug geführt wurde. 1.375 Mal stoppte eine Oberpfälzer Polizeistreife Menschen, die unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln mit Fahrzeugen im Straßenverkehr unterwegs waren. Der pragmatische Rat des Vizepräsidenten lautet deshalb: „Setzen Sie sich deshalb nur mit klarem Kopf hinters Steuer!“ Die Polizei werde auch weiterhin durch entsprechende Kontrolltätigkeiten alles dafür tun, um solche Verkehrsunfälle möglichst zu verhindern.

Fahrradunfälle gestiegen, vermehrt Pedelecs beteiligt
Die steigende Beliebtheit von Fahrrädern geht auch mit vermehrten Unfällen einher. In den meisten Fällen kam es zu Verletzungen, wenn ein Fahrrad an einem Verkehrsunfall beteiligt war (1.235 Verletzte bei 1.324 Verkehrsunfällen). Hier ergaben sich deutliche Steigerungen zu 2019 (1.031 Verletzte bei 1.132 Verkehrsunfällen) und 2021 (992 Verletzte bei 1.053 Verkehrsunfällen). In vier Fällen verliefen Fahrradunfälle tödlich (2019: 3; 2021: 2). In den meisten Fällen war das Verhalten der radfahrenden Menschen unfallursächlich (898).

Immer häufiger im Straßenverkehr anzutreffen sind Pedelecs, also Fahrräder mit Motorunterstützung. Bei fast jedem vierten Fahrradunfall (24,2 Prozent) ist mittlerweile ein Pedelec beteiligt. Bei 320 Unfällen wurden 307 Pedelec-Nutzer verletzt. Auch hier setzten in den meisten Fällen (230 Mal) die Zweiradfahrenden selbst die Ursache. Tödliche Unfälle in Zusammenhang mit Pedelecs ereigneten sich 2022 (wie auch in den Jahren 2019 und 2021) nicht.

Motorradunfälle auf niedrigstem Stand im 10 Jahresvergleich – dennoch neun Biker gestorben
Bei den stärker motorisierten Zweirädern ergab sich ein erfreulicher Tiefstwert. So waren erstmalig in den vergangenen 10 Jahren weniger als 400 verletzte Motorradfahrer zu verzeichnen (2019: 509; 2021: 438; 2022: 397). Wie bei den nicht-motorisierten Zweirädern gehen Unfälle mit Motorrädern in den meisten Fällen mit verletzten Menschen einher. So liegt die Zahl der Motorradunfälle mit 442 nur geringfügig höher als die Zahl der Verletzten (2019: 531; 2021: 481). Tödlich endeten neun Motorradfahrten (2019: 4; 2021: 12).

Thema Erkennbarkeit
Gerade im Zusammenhang mit sogenannten ungeschützten Verkehrsteilnehmern spielt die Erkennbarkeit eine große Rolle. Auch wenn dies nicht statistisch erfasst werden kann, dürfte vielen die Situation bekannt vorkommen, dass man ein dunkel gekleideter Mensch oder ein unbeleuchtetes Fahrrad erst auf den letzten Moment erkennt und gerade noch reagieren kann. Um zu demonstrieren, wie durch entsprechende Kleidung und Beleuchtung viel für die (eigene) Sicherheit getan werden kann, führte die Polizei praktisch den Effekt vor. Polizeihauptmeisterin Nina Kugler, die als Verkehrserzieherin der PI Neumarkt hauptamtlich für die Sicherheit im Straßenverkehr eintritt, konnte aus der Praxis zahlreiche Tipps geben. Hierzu sollte neben einer entsprechend auffälligen Kleidung auch das Tragen eines Helmes beim Radfahren zählen.

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