Angeklagt ist Zafer K. deshalb des gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs in sechs Fällen und versuchtem gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Versuchter Bandenbetrug in einem Fall deshalb, weil die Tat damals nicht ausgeführt werden konnte. Die Polizei war rechtzeitig eingeschaltet worden.
Die meisten Fälle spielten sich in Unterfranken ab. Dass der Fall in Weiden verhandelt wird, hat den Grund, weil der Angeklagte am 9. März 2021 dort festgenommen werden konnte.
Heute ging es unter anderem noch einmal um genau diesen Fall. Eine Seniorin ist an jenem Tag angerufen worden. Es habe in der Nachbarschaft einen Raubüberfall gegeben, so die Auskunft des angeblichen Polizeibeamten. Dabei seien die Beamten darauf gekommen, dass ein Bankangestellter das Schließfach der Frau ausräumen und das Geld ins Ausland transferieren wolle. Sie müsse das Geld und die Wertgegenstände sichern und der Polizei übergeben, so die Aufforderung.
Die Polizei habe das Telefonat überwacht, hieß es heute vor Gericht, sodass der Täter gefasst werden konnte. Die Frau hatte damals Geld und Wertgegenstände in Höhe von rund 32.500 Euro übergeben, das sie wieder zurückbekam. Sie hatte also Glück im Unglück. Das entsprechende Telefonat im Vorfeld der Tat zwischen dem unbekannten Täter des Callcenters in der Türkei und der Seniorin in Wiesau wurde heute ausschnittsweise vor Gericht vorgespielt.
Der heutige sechste Verhandlungstag war auch der Tag, an dem sich Verteidiger Jan Paulsen zu Wort meldete. Er erzählte, dass ein Herr M. aus der Türkei via facebook Kontakt mit dem Angeklagten aufgenommen habe. Man habe sich angefreundet und letztendlich sei dem Angeklagten viel Geld versprochen worden. Sein Mandant, so Paulsen, habe nicht gewusst, dass Senioren durch die Trickbetrügereien um ihr Geld gebracht werden sollten.
Das Urteil könnte bereits am Mittwoch kommender Woche gesprochen werden.
(tb)