„Das zweitschlimmste nach einer verlorenen Schlacht ist eine gewonnene Schlacht“. Diese Botschaft senden die Burgfestspiele „vom Hussenkrieg“ in Neunburg vorm Wald bereits seit 1983 aus: Kriege haben letzten Endes nur Verlierer. Nun, nach einer dreijährigen Coronapause, bringt der Festspielverein das Volksschauspiel wieder auf die Bühne – in einer Zeit, in der wieder Krieg in Europa herrscht.
Keine glorreiche Kriegsgeschichte
Das Stück hat einen historischen Hintergrund: Die Neunburger haben die Schlacht gegen die Hussiten 1433 gewonnen. Doch die Burgfestspiele in Neunburg vorm Wald erzählen nicht die Geschichte eines glorreichen Siegeszuges – ganz im Gegenteil. Das Stück „Vom Hussenkrieg“ will die Sinnlosigkeit und Grausamkeit des Krieges deutlich machen. „Wir sind ein Antikriegsstück“, bekräftigt Manuel Winkler, Vorsitzender Festspielvereins. „Wir zeigen zwar eine Schlacht, aber wir zeigen auch, dass der Krieg nichts gutes hat, weder für Oberpfälzer noch für Böhmen.“
Hussiten lösen Spirale der Gewalt aus
Böhmen und Oberpfälzer stehen sich im 15. Jahrhundert feindlich gegenüber, nachdem Jan Hus in Tschechien getötet wurde. Der Reformator hatte Missstände in der katholischen Kirche angeprangert und wurde als Ketzer hingerichtet. Seine Anhänger, die Hussiten, plündern auf ihren Raubzügen auch die Oberpfalz – eine Spirale der Gewalt wird ausgelöst. Um die dramatischen Geschehnisse von damals emotional nacherzählen zu können, hat das Team um Regisseurin Karin Michl die Rahmenhandlung geändert: Nun erzählt ein Vater seinem Sohn die Geschichte vom Hussenkrieg.
Großes ehrenamtliches Engagement
Die Burgfestspiele werden seit 40 Jahren aufgeführt. Möglich ist das nur durch ein großes ehrenamtliches Engagement im Neunburger Festspielverein. „Die Burgfestspiele haben nicht nur eine geschichtliche, sondern auch eine gesellschaftliche Bedeutung für Neunburg vorm Wald“, erklärt Bürgermeister Martin Birner. „Mit circa 150 Laienschauspielern wird die Geschichte mit Leben und Leidenschaft erfüllt.“ Mehr als ein Jahr lang haben die Mitglieder des Festspielvereins auf diese Premiere hingearbeitet – und wurden vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt.
Drei weitere Vorstellungen
Es ist ein Appell, der von Neunburg aus weithin hörbar sein soll: Auch ein gewonnener Krieg kennt am Ende nur Verlierer. Die Burgfestspiele vom Hussenkrieg werden noch drei mal aufgeführt: Am 15., 21. und 22. Juli. Karten gibt es auf okticket.de und an der Abendkasse.
(az)