Etwa eine Million Kinder in Deutschland konnten 2020 laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft nicht zu sicheren Schwimmern ausgebildet werden. Als sicherer Schwimmer gilt, wer das Schwimmabzeichen in Bronze abgelegt hat. Schwimmen ist allerdings überlebenswichtig. Wegen Corona blieben die Schwimmbäder geschlossen und Schwimmkurse fielen aus. Die Folge: Immer mehr Kinder können nicht schwimmen.
Um die Rückstände im Schwimmen bei den Kindern aufzuholen, hat die Grundschule in Mitterteich gemeinsam mit der Stadt das Projekt „Schwimmen intensiv“ ins Leben gerufen. Die Kinder haben an insgesamt fünfzehn Terminen einmal wöchentlich zwei Stunden lang das Schwimmen gelernt. Unterstützung kam seitens der Stadt: in Form von den „zwei Stefans“. So werden die Bademeister von den Kindern liebevoll genannt. Im Oktober ging es dann für alle zum ersten Mal ins Wasser.
Zu Beginn werden die Kinder erst an das Wasser gewöhnt. Sobald sie die Angst vor dem Wasser verlieren, geht es los mit der richtigen Schwimmtechnik. Die Schwimmfähigkeiten der Schüler waren sehr verschieden. Damit jedes Kind beim Schwimmen Fortschritte machen konnte, wurden sie in Gruppen aufgeteilt.
In Mitterteich hatten wir zwar teilweise zwei Klassen zusammengelegt. Man konnte aber diese Heterogenität viel besser auffangen, indem man einfach ein bis zwei Niveaugruppen anbieten konnte, gleichzeitig im Schwimmunterricht und das hat man einfach gemerkt, das das sehr von Erfolg gekrönt war.
– Benno Nitsch, Grundschullehrer Mitterteich
Durch die intensiven und zahlreichen Stunden konnten die Kinder ihre Schwimmdefizite aufholen. Am Ende gab es jede Menge Schwimmerfolge. Etwa neunzig Prozent der Schüler können nun schwimmen.
Wir haben zum Schluss 150 Seepferdchenabzeichen geschafft, wir haben 50 Bronzeabzeichen geschafft und sogar 15 silberne Abzeichen. Und wir haben immer wieder Abzeichen nachbestellen müssen, weil wir uns auch nicht vorstellen konnten, dass so viele Kinder tatsächlich auf diesen Zug aufspringen.
– Petra Andritzky, Rektorin Grundschule Mitterteich
Ein Highlight des Schwimmkurses: Am Ende der Stunde dürfen die Kinder fünf Minuten lang frei spielen. Während die einen im Wasser kurz entspannen, toben sich die anderen nochmal aus. Nach vier Monaten „Schwimmen Intensiv“ fällt das Fazit bei allen Beteiligten positiv aus. Die Kinder, die das Seepferdchen dieses Mal noch nicht geschafft haben, konnte die Angst vor dem Wasser genommen werden. Der nächste Schritt sei dann das Abzeichen. Dass dieses Ziel bald erreicht wird, davon sind alle Beteiligten überzeugt.
Bereits jetzt war das Projekt ein voller Erfolg. Jetzt sollen die Kinder weiter üben, um ihre Schwimmfähigkeiten weiter zu verbessern. Denn Schwimmen zu können ist wichtig: um sich im Notfall selbst und auch andere retten zu können.
(Symbolbild: Pixabay)
(lw)